Asunción
geschrieben von Timo
Nach einer ersten Nacht im Dorm Room sind wir erstmal etwas angeschlagen aufgestanden heute morgen. Trotz Warnung an den Gastgeber wollte er die Klimaanlage nicht auf weniger als 27°C setzen, wie er uns unfreundlich mitteilte. Uns war das leider nicht möglich. Um 2 Uhr nachts ist Franzi dann neben mir aufgewacht und hat beschlossen unten zu schlafen. Mit offenem Vorhang des Bettes uns in Boxershorts war es auch mir möglich zu schlafen, jedoch nicht ohne Kopfschmerzen durch die Hitze und den wenigen Sauerstoff im Raum aufzustehen. Immerhin war Sergio, unser Mitbewohner im Dorm Room aus Bogotá sehr nett, wie wir beim Frühstück feststellen sollten. Und vielleicht können wir den Raum nächste Nacht etwas mehr kühlen. Immerhin gab es keine Mücken im Zimmer, sonst wäre es ein Alptraum geworden.
Zum Frühstück gab es ein paar Pancakes mit etwas Belag- sehr nett für die 15€ pro Nacht, die wir für beide zahlen. Da es noch ein paar Highlights in der Nähe von Asunción gibt, bleiben wir vielleicht noch etwas länger als die gebuchten 2 Nächte.
Der Auftakt in der Stadt lief dann sehr gut. Erst brauchten wir ein (unkritisches) Medikament- das bekamen wir direkt auf der anderen Straßenseite in einer Apotheke. Außerdem geht meine Armbanduhr seit einiger Zeit nicht mehr, da das "X" der 11 abgefallen ist, und den Sekundenzeiger blockiert. Wir haben im gebrochenen Spanisch bei einem von unfassbar vielen Optikern nachgefragt, ob sie es beheben könnte. Sie hat uns dann einen Uhrmacher ein paar Blocks weiter empfohlen, den wir daraufhin aufsuchten. Der alte Herr konnte innerhalb von 10 Minuten das "X" wieder ankleben und mein Uhrwerk, das sonst auch schon Probleme machte, wieder reparieren. Und das für gerade einmal 6€. Ein Traum!
Im Laufe des Vormittags fühlte ich mich dann auch sicherer und bin den Rest des Tages mit meiner Kameratasche um durch die Stadt gelaufen- ich denke es ist schon sehr sicher hier und wir werden auch kaum komisch angeguckt. Allgemein vergleiche ich die gesamte Reise permanent mit Indien, da es meine einzige andere Erfahrung außerhalb der "westlichen Welt". Und ich muss sagen, dass die Reise in Südamerika gegenüber Indien bisher einem Traum gleicht. Es ist nicht so viel teurer und alles ist besser und angenehmer. Das Essen sorgt bisher für keine Krankheiten, die Menschen sind freundlich und zuvorkommend und hilfsbereit und alles ist weiter entwickelt und weniger eklig auf der Straße. Es herrscht auch viel mehr Lebensfreude auf der Straße und man wird nicht unerträglich permanent von allen Leuten belästigt.
Asunción ist eine nette, wenn auch nicht übermäßig hübsche Stadt. Es gibt viele sehr hässliche und teilweise verlassene, einzeln stehende Riesen- Wohnhochhäuser. Es gibt aber auch viele hübsche, kleine und bunte Kolonialbauten. Die Kathedrale sieht schön aus (im Laufe der Reise werden uns Kirchen sicherlich irgendwann zum Halse heraushängen), der Regierungssitz ist recht beeindruckend, die Promenade am Wasser ist hübsch, auch wenn sie nachts der einzige gefährliche Ort sein soll und der zentrale Platz de las Heroés ist ganz nett aufgebaut mit einem Mausoleum für die wichtigsten paraguayischen Persönlichkeiten vor dem 2 Guards an den Buckingham Palace erinnern. Im Casa de la Indepedencia, in dem vor 1811 die Unabhängigkeit von Spanien ausgetüftelt wurde, hat uns der Museumsvertreter angesprochen wo wir herkommen und uns in der Folge über die ehemals riesige Fläche des ersten südamerikanischen Staates aufgeklärt. Auch vertrat er die Meinung, dass Brasilien und Co Paraguay im Triple Alliance War angegriffen hat, was anders im Lonely Planet steht. Er meinte auch,. dass die Brasilianer lügen was das angeht. ZUsätlich behauptete er, dass Deutschland 2014 Weltmneister geworden ist, da sie den südamerikanischen Fußball kopiert haben. Seine Meinungen waren also teilweise recht difus, er hatte aber auch interessante Punkte. U.a. erzählte er uns von den vielen Deutschen, die an der Grenze zu Brasilien im Alta Paraná leben und im Chaco im Norden des Landes, der recht unwegbar ist.
Wir haben uns nun auch unseren ersten Mate Becher auf Holz und Kuhleder gekauft und einen passenden Bombilla (Strohhalm aus "Alpaka", was eine Legierung aus Silber sein soll). Später waren wir noch einkaufen und haben uns neben lecker Rindfleisch für 3,74€ für 725g noch den ersten Tereré (kaltes Mate Pulver) mit Minzgeschmack geholt. Franzi mochte das Aufguss Getränk erst garnicht, aber inzwischen schmeckt es für uns beide recht erfrischend. Es soll auch eine aufputschende Wirkung haben. Hier trinken es wirklich alle Leute, in Argentinien und Uruguay auch, aber aus anderen Gefäßen. Vielleicht holen wir uns dort noch ein zweites Gefäß. Hier laufen auch alle mit der passenden Pumpkanne mit kaltem oder heißem Wasser dazu rum- die haben wir erstmal nicht geholt. Abends gab es lecker Fleisch mit Pasta zu dem Santa Helena Weißwein aus Chile, den wir auch im Supermarkt für den halben Preis gefunden haben. Das tat gut, nach einem langen Tag. :)
geschrieben von Franzi
Spannend war übrigens auch, dass wir nochmal im Namen unseres Reiseblogs bestätigt wurden. Der auskunftsfreudige Mitarbeiter der Casa de la Independencia konnte kaum glauben, dass wir wirklich aus Deutschland kommen. Er meinte, Deutsche seien normalerweise deutlich größer 😉
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Benni (Sonntag, 26 Januar 2020 23:01)
Sind immer nette Gutnachtgeschichten :-)
Franzi (Donnerstag, 30 Januar 2020 02:32)
Das freut uns sehr zu hören! Ich hoffe nur, nicht weil sie so einschläfernd sind ;) Gute Gute-Nacht-Geschichten hätten wir in unserer ersten Nacht in diesem Dorm Room auf jeden Fall auch dringend gebraucht...