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Auf der Suche nach Gürteltieren

Colonia Carlos Pellegrini

geschrieben von Franzi

Nach dem gestrigen frühen Start in den Tag verschliefen wir heute prompt das Weckerklingeln. Wir beschlossen, den Tagesplan zu kippen und den Park statt in den frühen Morgenstunden in den frühen Abendstunden zu besuchen und drehten uns nochmal um.

 

Nach einem äußerst gemütlichen Frühstück mit der Sonne im Gesicht und Frischkäse auf dem Brot hüpfte ich direkt wieder in den Pool.

Die Zeit verstrich, während wir lasen, uns über die aktuellen Nachrichten, Argentinien, Uruguay und die neuesten Fußballergebnisse informierten.

Am frühen Nachmittag machten wir uns auf, um Bustickets für Montag zu kaufen. Als nächster Stopp war der Nationalpark El Palmar geplant. Wie genau wir dorthin kamen wussten wir nicht, wir wollten erst einmal nach Mercedes, der einzigen Stadt die mit Bussen von hier aus erreichbar ist, und von dort weiterschauen.

 

Als wir am "Schalter" des Ticketverkaufs ankamen, war das Fenster geschlossen und die Gardine war vorgezogen. Ein Zettel verkündigte Öffnungszeiten, die auch diesen Zeitpunkt einschlossen. Doch niemand war zu sehen.

Das Gebäude war wie alle Häuser eine Mischung aus Wohnhaus und Geschäft.

Wir gingen um das Haus herum, fanden aber niemanden.

Da wir dringend ein Ticket benötigten begann ich gegen das Fenster zu klopfen. Erst zögernd, dann kontinuirlich.

Nach kurzer Zeit erschien eine ältere Frau erst am Fenster, dann in der Tür. Sie wirkte kein bisschen verärgert und lud uns fröhlich ein, hereinzukommen. Wir betraten den Raum hinter dem "Schalter" und standen in ihrem vollgestellten und gemütlichen Wohnzimmer. Sie winkte uns an den Tisch und bat uns, unsere Namen und unsere Unterkunft aufzuschreiben. Den Zettel würde sie weiterreichen, damit der Busfahrer wisse, wo er uns einsammeln solle.

Wann der Bus käme wisse sie nicht so genau, wir sollten einfach ab 3.30 Uhr morgens vor der Tür stehen. Was der Bus koste wisse sie auch nicht, sie sei wirklich nur für diesen ominösen Zettel verantwortlich.

Na dann, fingers crossed! Wenn das mal klappt...

 

Glücklicherweise war der Tag nicht allzu heiß und der schattenlose Weg quer durchs Dorf und über dir 1km lange Brücke ertragbar.

Auf der anderen Seite wurden wir für den dennoch anstrengenden Weg schnell entschädigt: Bereits am Eingang des Parks waren erneut Capybaras zu entdecken! Ich kann mich an den niedlichen Tieren einfach nicht sattsehen! 

Der Rundgang war sehr schön gestaltet. Zuerst führte ein Steg am Rand der Lagune entlang, dann ging es abwechselnd durch kleine Waldabschnitte aus gewundenen und verschlungenen schlanken Bäumen und über freie Grasflächen.

Unterwegs entdeckten wir wieder die üblichen Verdächtigen: Wasserschweine, Kaimane, Vögel und Huftiere. Zudem aber auch faszinierende Insekten, Käfer und Schmetterlinge.

Besonders nach Gürteltieren hielten wir Ausschau, da Timo eine Schwäche für sie hat und man sie mit Glück in dem Park entdecken kann. Leider hatten wir keines.

 

Spannend waren dafür zwei andere Momente. Einmal in einem bewaldeten Abschnitt hörten wir ein dumpfes Röhren und vermuteten ein Wasserschwein als Urheber. Leise schlichen wir voran, mit den Augen den Boden und das dichte Buschwerk durchforstend. Doch obwohl die Geräusche sehr nahe waren, fanden wir nichts. Bis Timo irgendwann den Blick hob und nach oben deutete. Direkt über uns hockten schläfrige Affen! Wir beobachteten sie eine Weile, bis sie sich langsam davonmachten.

Auch die zweite seltene Spezies konnte Timo erspähen. Während wir von einem Hochsitz aus Wasserschweine beobachteten, deutete er plötzlich hektisch auf den Weg. Erschrocken blickte uns ein Fuchs an! Scheu machte er sich sogleich auf und davon hinein in den schützenden Wald!

 

Auf dem Heimweg konnten wir von der Brücke aus erneut einen wundervollen Sonnenuntergang beobachten. Auf der Terrasse der Cafeteria vom ersten Tag in Colonia Carlos Pellegrini genossen wir einen Smoothie und ein Sandwich und zogen Bilanz. Insgesamt ein wirklich bezaubernder Ort, den wir nur ungerne übermorgen wieder verlassen werden, aber weitere schöne Orte warten auf uns und auch die Gürteltiere, die wir hoffentlich spätestens auf der Halbinsel Península de Valdes zugesicht bekommen werden.

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Kommentare: 1
  • #1

    Dome (Samstag, 29 Februar 2020 11:48)

    Auf der Península de Valdez ist der beste Ort tatsächlich der Parkplatz des Restaurants gleich südlich der "Penguin" Kolonie ;)