Cabo Polonio
geschrieben von Franzi
Angekommen in Cabo Polonio stellten wir fest, dass der Ort längst nicht (mehr) so abgeschieden ist, wie in unserem Buch beschrieben. Es gab ein kleines Bus-Terminal, wo man Tickets für einen
Truck kaufen konnte, das einen bis in das Dorf bringt. Angeblich sollen es ca. 7 km zu Fuß sein. Anfangs hatten wir noch überlegt, den sandigen Weg selbst zu bestreiten und die ca. 6€ für den
Transfer zu sparen, doch schnell war klar: Diesen Weg läuft niemand zu Fuß. Der Truck, der auch in unserem Buch abgebildet war und dort wie ein großer Jeep wirkte, war tatsächlich noch viel
größer, sodass rund 50 Personen darin Platz fanden. Manche konnten sogar oben auf dem Dach sitzen. Leider waren dort schon alle Sitze belegt, sodass wir im offenen Bereich unten Platz nehmen
mussten. Und los ging die Fahrt über die Dünen. Es fühlte sich an, wie eine Safari im Serengeti Park. Obwohl die Fahrt im Serengeti Park sich wahrscheinlich eher so anfühlen soll, wie die, die
wir nun erlebten.
Irgendwann endeten die Dünen und wir fuhren direkt am Strand entlang. Nach halbstündiger Fahrt erreichten wir schließlich den „Bahnhof“ in Cabo Polonio und von dort aus nach kurzem Fußmarsch
unser Hostel. Der Ort ist sehr klein, man erkennt noch, dass es mal ein Fischerdorf war. Umso interessanter waren die Beschilderungen Richtung „Hauptplatz“ (ein Fleck Wiese) und „Altstadt“ (der
Ort, wo ungefähr alle Gebäude stehen).
Das Hostel ist sehr winzig. Vor unserem Fenster gedeiht einen große Marihuana Pflanze, auf die Timo mich erst aufmerksam machen musste, da ich sehr neidisch auf die frischen Kräuter und leckeren
Salat schielte, das größte Gewächs aber komplett ausblendete.
Beim Check In wurde uns erklärt, man könne Mahlzeiten hinzubuchen, dafür müsse man sich auf eine Liste eintragen. Zum Abendessen würde ein sehr guter Hobby-Koch fantastische Überraschungsgerichte
zaubern. Wenn das mal nicht verlockend klingt! Wir trugen uns ein und gingen dann an den Strand hinterm Haus. Timo wollte das eiskalte Wasser wieder einmal nicht betreten. Nach viel
Überzeugungsarbeit schwammen wir schließlich gemeinsam durch die Fluten. Die Wellen waren herrlich und Timo meinte am Ende, es sei das bisher schönste Badeerlebnis gewesen!
Wieder warm und trocken im Hostel legten wir uns nach einem schönen Sonnenuntergang eine Hängematte im Vorgarten und beobachteten, wie das Tageslicht schwand und die Sterne sich mehrten. Am Ende waren so viele Sterne am Himmel, dass man sogar die Milchstraße erkennen konnte. Nun merkte man doch, wie abgeschieden und fernab man von dem meisten elektrischen Licht war. Leider mussten/wollten wir auch ein paar Dinge am Smartphone machen, da das versprochene Wlan nur von 19-7 Uhr zur Verfügung stand, was aus meiner Sicht gar nicht geht, wenn in der Beschreibung „Wlan in allen Bereichen“ angegeben ist. Auch die Begründung, die Leute sollten tagsüber raus gehen, finde ich fadenscheinig. Ich denke, jeder der alt genug ist, zu reisen, ist auch alt genug zu entscheiden, ob und wann er das Internet benutzt. Und ich finde nicht, dass ich mir vorschreiben lassen muss, wann ich den Wetterbericht checken, Busverbindungen raussuchen oder eine neue Unterkunft buchen darf.
Aber wir versuchen, uns nicht ärgern zu lassen, sondern die Ruhe, Stille und Harmonie zu genießen. Noch besser wurde der Abend, als das Essen fertig war. Es gab eine liebevoll erstellte Kugel Reis, dazu eine Scheibe Aubergine, vermutlich aus eigenem Anbau, mit überbackenen Meeresfrüchten darauf. Es war nicht besonders viel, machte aber sehr satt und schmeckte umwerfend! Auf diese Liste tragen wir uns nochmal ein!
Wir versuchten später auch, den Sternenhimmel zu fotografieren, aber egal wie viel ich an der Kamera herumspielte, für solche Aufnahmen ist unser Fotoapparat einfach nicht gemacht. So blieben wir dabei, die Sterne einfach zu betrachten und schliefen schließlich in der Hängematte ein.
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