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Another day in quarantine

Buenos Aires

Geschrieben von Timo

Da wir weiterhin im Hostel Estoril gestrandet sind und weiterhin auf den Flieger der Bundesregierung warten, der uns nach Frankfurt bringt, hier nochmal ein paar Einblicke in das tägliche Leben im Hostel Estoril in Buenos Aires.

 

Ich versuche gerade mir einen Alltag zu schaffen. Da kaum Tageslicht in unseren nur von uns bewohnten 4er Dorm Room kommt, stelle ich mir jetzt einen Wecker auf 8 Uhr morgens, da ich sonst bis 12 Uhr durchpenne und mich danach etwas reudig fühle. Ich habe die letzten Tage schon einige Blog Artikel über unsere Tage mit tatsächlichen Aktivitäten in Buenos Aires in der ersten März Hälfte verfasst. Schaut gerne mal rein! Dann lerne ich seit 5 Tagen mit Duolingo auf meinem Handy Spanisch. Es macht bisher auch sehr viel Spaß, wird jetzt in Kapitel 3 aber wesentlich komplizierter, da vieles Neues auf einmal kommt. Auch wird leider sehr wenig erklärt und die Lernsätze wiederholen sich immer. Ich bin ganz froh, dass ich nicht, wie ich mir das kurzzeitig überlegt hatte, an Tag 2 bereits mit Französisch und Schwedisch zusätzlich angefangen habe, weil ich gerade viel Lust habe Sprachen zu lernen. Chinesisch und Catalán gibt es auch, könnte ich also auch beides nochmal wieder aufgreifen. Klingonisch und Neu-Valyrisch haben mich noch nicht so angesprochen. ;) Jetzt aber erstmal eins nach dem anderen. Vielleicht kommt auch noch der Zeitpunkt, an dem ich mit den anderen Bewohnern anfange Spanisch zu sprechen. 

 

Franzi spielt seit fast einer Woche jeden Tag und vor allem in der Nacht sehr viel Die Siedler III, was sie schon als Kind gerne gespielt hatte und was jetzt reaktiviert wurde im Ubisoft ("die Idioten haben mir Fifa Manager 2012 kaputt gemacht"- Zitat Timo) Control Center. Wenn wir beide Zeit haben, laufen wir jetzt immer zu zweit durchs Treppenhaus und auf Anweisung von Franzi dehnen wir uns danach. Also mehr Dehnübungen derzeit als jemals zuvor in meinem Leben. Merkt man auch- im Vergleich zu mir ist Franzi Knetmasse, was die Dehnbarkeit angeht. Franzi schafft derzeit bis zu vier mal die 160 Stufen hoch (ca. 16 m), ich habe gestern erstmals neunmal geschafft. Außerdem sortieren wir auch weiter Highlight Bilder aus unserem Pool von inzwischen über 8.000 Bildern und Videos dieser Reise. Alle lassen sich leider wegen der Uploadgeschwindigkeit nicht in der Cloud sichern, wie wir schon in Deutschland festgestellt haben, dafür aber immerhin die besten, die wir aber natürlich aussuchen müssen. Dabei sind wir inzwischen auch fototechnisch wieder in Buenos Aires angekommen. Morgens esse ich inzwischen alleine ein paar Brote oder Rührei, Franzi steht dann meistens zwischen 12 und 13 Uhr auf und trinkt erstmal einen Kaffee. Abends haben wir bisher immer sehr lecker gekocht. Highlights waren Hähnchenkeulen, Pasta mit Meeresfrüchten, Tortellini in Kochschinken- Sahne Sauce, Kartoffelgratin und zu all dem gibt es immer noch einen simplen Salat mit Tomate oder Orange oder sogar rote Beete und oft aber nicht zu oft noch ein Glas Wein.

 

Ansonsten sind wir eine der Haupteinnahmequellen des Hostels, da neben uns nur noch vier andere zahlende Gäste hier residieren. Eine Frau aus Brasilien lebt hier schon seit Monaten und wollte sich in Argentinien eigentlich eine neue Existenz aufbauen. Ihrer Meinung nach ist Buenos Aires auch eine kleine Stadt. Sie kommt aus 

São Paulo. Matías ist aus Chile und wollte hier eigentlich studieren. Er ist erst 18 und hat schon eine Wizard Runde gewonnen, die wir gespielt haben. Vladimir wartet darauf, dass sein Namensvetter ihn zurück nach Russland bringt. Und Lui ist aus Hongkong und hat gar keine Botschaft. China fühlt sich nicht für ihn zuständig und UK bringt ihn höchstens nach London. Er überlegt von dort einen Flug nach Hongkong zu nehmen. Ist dann ja auch eine Weltreise. Aber schön ist das nicht. Bereits zwei seiner selbst besorgten Flüge wurden gestrichen und er hat als Ersatz lediglich einen Voucher, der bis Ende des Jahres gültig ist, erhalten. Sehr bitter, teuer und noch perspektivlos seine Situation, zumal man in Hongkong derzeit in ein zweiwöchiges Lager als Qurantäne gesteckt wird.

 

Alle anderen, die hier sind, sind Volunteers, die also für etwas Hausarbeit hier kostenlos residieren, was ja neulich von der Polizei mit einer Strafe versehen wurde, da das wohl nicht im Einklang mit dem Gesetz ist. Vermutlich wegen des Touristenvisums. Zwei sind aus Venezuela und leben schon länger in Argentinien. Der eine will sein Ingenieursstudium in Deutschland fortsetzen und bewirbt sich gerade dafür. Ein Mexikaner war gerade erst eine Woche vor der Qurantäne angekommen. Alex ist sehr nett und spricht auch super Englisch. Außerdem ist er sich der wichtigsten Deutschen Sätze bewusst wie "Ein Bier ist kein Bier". Dennis ist auch aus Brasilien und auch sehr, sehr stolz darauf, zumindest nach dem was ich verstehe. Er schwärmt immer von "Braziiiil". Dennis kommt auch aus São Paulo und dort aus dem Deutschen Viertel in Brooklyn. Er findet auch Deutsche Würstchen ganz toll. Generell schwärmt er sehr viel vom Essen und ist auch fast nur in der Küche aufzufinden. Ein Kolumbianisches Päarchen ist auch schon die ganze Zeit hier und lebt wohl auch schon länger in Buenos Aires. Diego kommt ebenfalls aus Kolumbien, singt und malt sehr gerne und spricht auch sehr gutes Englisch. Bojana ist aus Milano und überlegt nun auch ob sie zurück nach Italien geht. Ihre Perspektive ist aber nicht so gut wie unsere, da sie sich in Rom für 14 Tage in Quarantäne begeben müsste und derzeit kein Angebot besteht die 700 km nach Milano danach zu überwinden., da keine Flieger gehen und keine Züge oder Busse fahren. Daher weiß sie noch nicht, ob sie überhaupt zurück ins Epizentrum der Pandemie möchte. Ein weiterer Brasilianer, mit dem wir bislang noch nicht so sehr auf einer Wellenlänge sind, wohnt hier auch noch. Er lacht immer extrem übertrieben und trägt oft viel zu großes Hemd mit Krawatte und dazu kurze Hose und Rutschesocken. Etwa kurios finden wir das.

 

Eben kam eine Mail der Deutschen Botschaft. Wir mussten auf die Mail antworten, um uns für den nächsten Flieger nach Deutschland, der Ende der Woche gehen soll, zu bewerben. Wir antworteten artig 4 Stunden später und hoffen nun auf zeitige Rückmeldung. Priorisierung gilt weiterhin für Anfällige, Familien, Ältere und Minderjährige und danach für die, die zuerst (richtig) auf die Mail geantwortet haben. Vielleicht wissen wir schon bald mehr.

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Kommentare: 2
  • #1

    Michaela (Donnerstag, 02 April 2020 15:24)

    Ach Mensch, es tut mir soooo leid für Euch, auch wenn Ihr anscheinend noch das Beste aus Eurer Situation macht. Watt für ein blödes Timing. Allerdings wette ich, dass Ihr davon unterhaltungstechnisch noch Jahrzehnte von zerren könnt.
    Sonnige Grüße aus dem schönen HH,
    Michaela

  • #2

    Timo (Mittwoch, 08 April 2020 18:06)

    Hi Michaela,
    Ja das lief alles etwas anders als geplant und wir werden sicher auch in vielen Jahren noch davon berichten, wie Weltreiseversuch 1.0 ablief. Dennoch glaube ich, dass wir jetzt nicht in ein tiefes Loch fallen sondern uns erholen und dann einen Versuch 2.0 starten werden.