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Time-Out Flug

Buenos Aires

Geschrieben von Timo

Wir nehmen ein Time-Out von unserer Weltreise und kehren mit dem Rückholprogramm der Bundesregierung von Buenos Aires nach Frankfurt zurück, um die Corona Pandemie und die Barrieren beim Reisen, die diese mit sich bringt, auszusitzen und zu überdauern. Wie wir das machen, schauen wir wenn wir wieder in Hamburg sind. 

 

Jetzt sitzen wir in Buenos Aires Ezeiza im Abflugterminal, das gähnend leer ist, und stehen mit den ganzen anderen superpünktlichen Deutschen in einer Schlange, die ebenfalls das Reisen aufgegeben haben, oder schon lange wieder zuhause sein wollten. 

 

Heute gehen 3 Flüge ab Ezeiza, davon ist einer unserer, und 2 kommen an, davon ist einer aus Rom, der aber gestrichen wurde. Daher wurde auch einer der 3 Abflüge, zurück nach Rom, gestrichen. 

 

Wir sind rechzeitig im Hostel losgefahren, zwei Stunden vor Treffpunkt im Terminal von Ezeiza. Wir waren bereits nach 30 Minuten da, unser Taxifahrer umfuhr geschickt eine Kontrolle und am anderen Kontrollpunkt wurden wir durchgewunken. Wir waren mit einigen Dokumenten von der Botschaft für den Bruch der Ausgangssperre vorbereitet, um zu antworten auf Fragen der Polizisten. In 15 Minuten soll es hier losgehen, in 5:15 Stunden ist Abflug nach Frankfurt. Gegen 15 Uhr sollen wir morgen dort landen. Da das Bordessen eingeschränkt ist, haben wir uns noch 10 Sandwiches gemacht für die 24 Stunden nach Hamburg, sowie einige Muffins und viel Wasser eingesteckt. Mal gucken ob  das diesmal tatsächlich handgepäcksfähig ist. Wir haben neben des Packens morgens auch noch ein Kartoffelgratin zubereitet, das wir kurz bevor der Taxifahrer kam, noch mit Alex aus Mexiko verspeisten. Danach hieß es allen Adiós sagen, man hat ja immerhin 3 Wochen in der selben Küche verbracht. Und dann gings schnell los ins super pünktliche Taxi auf der seit 2 Wochen wie leergefegten Avenida de Mayo.

 

Kommentar zu gestern, wegen Userfeedback: Der Einkauf kostet hoffentlich maximal 400€ nicht 4.000€ ;)

 

Wir sind sehr froh, dass die Bundesregierung uns hier wieder rausholt, und wenn man den Hongkonger, den Russen und auch die Italienerin im Hostel betrachtet, ist es auch eine ganz schöne Luxusoption. Dennoch ist es mit hohen Kosten für uns versehen uns "zu retten". 280€ haben wir für die 20 Hostelnächte gezahlt in denen wir nichts sehen konnten, wegen der Ausgangssperre in Argentinien. Dabei haben wir sehr lecker und viel für ca. 200€ gekocht. Der Rückflug soll uns im nachhinein berechnet werden mit einem durchschnittlichen Economy Ticket Preis. Wir rechnen mit ca 600€ pro Person nach Bauchgefühl. Dann kostet es noch ca. 100€ mit dem ICE von Frankfurt nach Hamburg zu kommen. Da wir kein Rückflugticket haben, sind wir vom kostenlosen Bahntransfer der Bundesregierung ausgenommen. Update: Wir haben einen Zettel bekommen von der Deutschen Botschaft, der uns berechtigt wegen dieser Rückholaktion kostenlos von Frankfurt nach Hamburg zu fahren mit der Deutschen Bahn. Nun begeben wir uns noch 14 Tage in freiwillige Quarantäne, was wir zum Glück mietfrei in der Wohnung eines Freundes machen können. Trotzdem kommen Essenskosten von eben jenen 400€ auf uns zu und sicher einige Verbrauchskosten. Insgesamt kostet uns die Corona Krise so erstmal 2.000€, wobei wir hoffen ab morgen immerhin wieder Einkünfte von der Arbeitsagentur zu bekommen und dann bald wieder vom nächsten Job. So könnte es sein, dass wir durch unseren Boxenstop das Budget für unsere Reise wieder etwas aufpeppeln können. Trotzdem ist es kein Time-Out, das wir freiwillig genommen haben, denn es ist natürlich der größte Verlust für uns aus unserem Reiseflow raus zu sein und wieder alles neu starten zu müssen, wenn es endlich wieder soweit ist. Auslands- KV neu abschließen, wieder arbeitslos melden, neu impfen ggf. Und vieles mehr steht dann erneut wieder an. 

 

Update: Wir sind jetzt eingecheckt und dabei und warten nun mit den anderen Deutschland Reisenden auf die Immigration. Leider haben wir die Plätze 40A und 41C, daher hoffen wir noch tauschen zu können, um nebeneinander zu sitzen. Auch mussten wir vor dem Check in die Erklärung nach Paragraph 6 Konsulargesetz unterschrieben abgeben, ein Haftungsausschluss für die Bundesregierung. Hatten wir zum Glück ausgedruckt und dabei. Franzi hat es leicht unvollständig in der Schlange am Airport ausgefüllt ca. 6 Tage nach Ausdrucken des Dokumentes

 

Update: Wir sitzen am Gate, die Security und die Migration waren schon mit dem einen Flug überfordert, so das es fast 2 Stunden dauerte, bis wir zum Gate kamen. Gerade kam ein KLM Flug, die Stewards und Stewardessen hatten einen Mundschutz an, unsere Lufthansa Freunde nicht. Das erste von sechs Sandwiches pro Person wurde gegessen. Wir sind immer unbegeisterter von den nicht nebeneinander liegenden Sitzplätzen, da unser Packsystem darauf ausgelegt war. Naja hauptsache nach Hause und vielleicht lässt sich da ja noch drehen. 

 

Update: Wir sind in Frankfurt sicher gelandet. Nach 12,75 Stunden Flug und einstündigem Ausstiegsprozedere nach Sitzbereichen sitzen wir nun am Bahnhof Frankfurt Flughafen. In Ezeiza sprang Franzi aus unserem fingernahen Sitzbereich auf wie nach einem Piranha Biss, um als erster das Flugzeug zu betreten. Ich folgte irritiert. Tatsächlich gelang es aber sich als einer der Ersten in den Flieger einzuschleichen und so Plätze 40A und 40B zu sichern. Als der eigentlich Anspruchsberechtigte für Platz 40B kam, war natürlich der entscheidene Moment. Glücklicherweise passte es genau so, dass er durch den Wechsel neben seiner Freundin sitzen konnte. Franzi strahlte vor Glück und vielleicht perlte sogar das ein oder andere Erleichterungstränchen von ihrer Wange. Zunächst schauten wir noch Wall-E und das große Krabbeln synchron im Flugzeug im Bordprogramm, dann schlief ich 7 Stunden erfolgreich im Flieger, während Franzi noch 2 weitere Filme schaute. Zu Essen gab es eine "Lunchbox" voller Snacks, Joghurt, Vollkornbrot und Belag. Sie machte unseren geschmierten Sandwiches fast überflüssig, wobei ich mich im Zug gleich darüber freue. 1,5 Liter Sprudelwasser als Flasche gab es noch zu Beginn und einen Kaffee am Morgen, mehr Bordprogramm war nicht möglich. Am Ende bat Lufthansa noch darum nach der Krise auch wieder mit ihnen zu fliegen.

 

Update: Die ICE fahrt läuft "knorke" wie der positive Typ Fahrer bereits durchsagte, wir kommen gegen 21 Uhr in Hamburg an. 1.Klasse durfte man mit Rückkehrer Ticket nicht fahren, akzeptiert wurde es aber ohne Probleme als Fahrkarte. In unserem Wagen 7, hinter dem gesperrten Bordrestaurant und der 1.Klasse sammelten sich alle Leute, wir hatten aber dennoch einen 4er Sitz für uns. Es gab dann aber auch mehrfach Durchsagen, dass Iman sich im Zug verteilen soll und am Fenster oder Sitznachbar sitzen soll, wenn man alleine reist sonst neben dem Partner. Frankfurt HBF stiegen die meisten aber auch schon wieder aus, so dass wir in einem sehr dünn belegten ICE nach Hause fahren- ganz entspannt. Es ist natürlich schwer zu sagen, ob wir uns jetzt auf der Reise mit dem Coronavirus infiziert haben, aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich. Wir hatten selten zu vielen Menschen weniger Abstand als 1 Meter, nur an der Immigration in Buenos Aires und im Flugzeug, wobei da auch vor allem zu unserem Sitznachbarn. Dennoch besteht natürlich die Möglichkeit, dass wir uns infiziert haben. Daher gehen wir gleich vom Hamburg Hauptbahnhof zu einer Freundin des Freundes, der uns seine Wohnung zur Verfügung gestellt hat und holen den Schlüssel ab, fahren dann nach Hamm in unsere neue Wohnung und verlassen diese 14 Tage lang nicht. Die Bundesregierung hat uns das auch auf einem Flyer, der im Flugzeug ausgegeben wurde nochmal nahegelegt, aber wir waren ja sowieso darauf eingestellt. Morgen früh kommen Franzis Verwandten vorbei und beliefern uns mit einer 14 Tage Ration Essen. Morgen früh melden wir uns auch erstmal arbeitslos und kündigen unsere Auslandskrankenversicherung. Dann schauen wir mal weiter. Ich denke auch, dass wir den Blog hier und da auch noch mit Buenos Aires oder Quarantäne Beiträgen ergänzen. Also schaut weiter rein, jetzt haben wir ja Zeit zu schreiben. Bleibt gesund :)

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