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Delfintour - Ein (Alb-) Traum!

Puerto Rawson

geschrieben von Franzi

Eine etwa einstündige Busfahrt von unserem Hostel in Trelew entfernt, liegt Rawson, die Hauptstadt der Provinz Chubut. Warum Rawson die Hauptstadt ist und nicht beispielsweise das weitaus gößere Trelew, versteht niemand. Dort gibt es wohl nur ein paar Verwaltungsgebäude, etwas Fischerei und das Ziel unseres Ausflugs: Delfintouren!

Timo war nicht übermäßig begeistert. Er meint, wir würden unterwegs vermutlich noch auf Bootsfahrten mehr oder weniger zufällig Delfine entdecken. Doch ich habe noch nie Delfine gesehen und wollte nichts dem Zufall überlassen! Und so hatte Timo eigentlich gar kein Stimmrecht mehr und wir machten uns morgens früh auf den Weg zum Tourenanbieter unseres Vertrauens.

Runderherum wasserdicht verpackt stapften wir später am Vormittag mit anderen Touristen am Hafen entlang zu unserem Boot. Schon im Hafen tummelten sich die Seelöwen, die alle sehr begeisterten. Wir hatten inzwischen irgendwie schon sehr viele gesehen und diese Exemplare dösten recht regungslos auf ein paar Felsen. Niedlich waren sie dennoch und auch ich drückte ein paar Mal den Auslöser meiner Kamera, aber eigentlich wollte ich lieber endlich losfahren, um nach den Delfinen Ausschau zu halten. Bis vor kurzem war für mich ein Delfin einfach ein Delfin, grau, mittelgroß, wie aus der Zeichentrickserie Flipper. Dass es so viele verschiedene Untergattungen gibt, wurde mir erst kürzlich bewusst. Und erst recht, dass Delfine zu den Walen zählen!

Laut den Tourenanbietern sollten wir heute den Patagonischen Delfin sehen, der zu den kleinsten Delfinen der Welt gehört.
Tatsächlich finde ich bei meiner Internetrecherche nichts zu dieser Delfinart. Anhand der Fotos würde ich davon ausgehen, dass es sich um Commerson-Delfine handelt. Sie werden ca. 1,3-1,7m lang und 35-60Kg schwer.

Endlich fuhren wir ab und nachdem wir etwas im Hafen dümpelten, um Vögel und die Seelöwen zu beobachteten, wurde der Motor aufgedreht und wir fuhren weiter hinaus. Man sollte ja meinen, dass es sinnvoller sei, möglichst ruhig zu sein, wenn man Tiere beobachteten möchte. Tatsächlich sind Delfine aber so neugierig, dass sie sich von dem Motorengeräusch wohl angezogen fühlen und am liebsten spielerisch um die Boote herumhüpfen, wenn möglichst viel Bewegung herrscht. So war es ein Glück (oder gute Absprache?) dass das Konkurrenz-Unternehmen in etwa zur selben Zeit aufbrach wie wir und die beiden Boote gemeinsam für viel interessantes Treiben sorgten.
Und tatsächlich! Es dauerte nicht lang, bis die ersten Leute aufgeregt ins Wasser deuteten! Unter der Oberfläche konnte man die ersten, herrlich gecheckten Tiere erkennen!

Schon bald sprangen die Tiere von allen Seiten um uns herum! Alleine, in zweier, dreier oder vierer Formation. Ich war völlig aus dem Häuschen und drückte mir an der Serienaufnahmefunktion unserer Kamera die Finger wund, immer in der Hoffnung, das perfekte Bild von einem Delfin im Sprung zu ergattern. Da ich aber nie richtig wusste, wo ich gerade hinschauen sollte, erwies sich das Unterfangen als wesentlich schwieriger als gedacht! Dennoch sind ein paar hübsche Bilder entstanden und ganz abgesehen davon, war die Zeit auf dem Wasser einfach absolut wunderschön und magisch! Für mich war der Ausflug ein absoluter Volltreffer und jeden Cent wert!

Timo hatte auch seine Freude an der Bootsfahrt, wenn auch - wie üblich - nicht ganz so viel wie ich, wenn es darum geht, Tiere zu beobachten.

Da er nicht fotografieren "musste", hatte er auch mehr Zeit, seinen Blick entspannter schweifen zu lassen und entdeckte dabei vermutlich sogar einen Magellan-Pinguin im Wasser, der fernab einer Kolonie wohl auf Fischfang war. Ich meine, mal gelesen zu haben, dass die Tiere auf Futtersuche zig bis hunderte Kilometer weit schwimmen können.

Nach der wundervollen Tour kauften wir noch frische Meeresfrüchte, die im Hafen sehr günstig zu bekommen waren, um sie heute mit Pasta und morgen mit Risotto zu verspeisen.
Zurück im Hostel begann dann für Timo der Albtraum. Er musste zwischen den hunderten Fotos, die durch die Serienaufnahme entstanden waren, die besten heraussuchen und die vielen, vielen Fotos löschen, auf denen nur Wasser zu sehen war... Upsi... 😅

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