San José de Chiquitos
geschrieben von Timo
Wir hatten es in unserem vorherigen Blogartikel ja bereits angekündigt und nun steht es schon kurz bevor - ein Besuch in einer der ältesten mennonitischen Kolonien Boliviens. La Fortuna wurde irgendwann im 20. Jahrhundert von den Mennoniten gegründet und existiert dort ohne moderne Technologien und mit begrenztem Kontakt zur Außenwelt. Wir sind gerade in einem Hotel im nahe gelegenen San José, wo wir die jesuitische Kirche besucht haben, die Weltkulturerbe ist und haben festgestellt, dass das Hotel vom Eigentümer Johan, das sehr schön als offener Garten eingerichtet ist mit Swimming Pool, beliefert wird vom Mennoniten Pedro aus der Kolonie, der wohl eigentlich Peter heißt. Wir lernten Peter eben kennen und er stimmte Franzis Vorschlag zu, dass wir zwei Nächte bei ihm zuhause, also bei seiner Frau und seinen drei Töchtern und einem Sohn nächtigen können. Johan, dessen Großeltern aus Österreich kommen, der aber "normaler" Bolivianer ist, und seine Frau waren sich nicht so sicher, ob Pedro, der als Händler zu den ärmsten der Kolonie gehört, da er wenig Land zum Anbauen hat, das Recht hat, in der Gemeinschaft einfach Leute mitzubringen. Es gab wohl schon viele Touristen, die Pedro besucht haben, aber wohl noch keine, die über Nacht blieben und einen ganzen Tag in der Kolonie verbracht haben. Ich habe auch immer noch ein paar Bedenken, da wir dort wirklich von der Außenwelt abgeschieden sein werden, aber Franzis Abenteuerlust hat sich durchgesetzt. Ich finde den Besuch auch sehr spannend, allerdings schweben mir auch noch die Probleme der sexuellen Gewalt durch den Kopf, aus den Reportagen, die wir gelesen haben und außerdem habe ich immer noch eine riesige Wunde im Bauchnabel, die täglich gereinigt werden muss, damit sie innerhalb der nächsten Woche langsam von innen verheilt. Franzi hilft mir dabei und vermittelt mir immer, dass die Wunde so tief ist, dass sie meinen Darm fast sehen kann. Es ergibt ja auch Sinn, da ein Teil des Darm hier vor 12 Tagen rausgezogen wurde.
Andererseits ist das genau die Art von Abenteuer, die eine Weltreise spannend machen. Vielleicht ist der Kontakt zu den Mennoniten wegen unserer Sprachkenntnisse auch besser. Heute hat Pedro aber nur Spanisch mit uns gesprochen und der kurze Satz auf Deutsch klang irgendwie komisch. Wir werden sehen. Wir haben jedenfalls das Material, um die Wunde zu versorgen, und wir kaufen noch genug Wasser, da es dort kein Trinkwasser gibt. Klopapier nehmen wir lieber auch ausreichend mit. Ansonsten erwarte ich gute, deutsche Küche von der Frau von Pedro, die (natürlich) fürs Kochen verantwortlich ist. Johan sagte uns auch, dass Pedro sehr arm ist und wir werden sicherlich etwas Geld dalassen für unseren Aufenthalt. In der Stadt lässt er sich für die Eier, Milch und Co immer in Gas bezahlen plus etwas Geld für den Taxifahrer, da er ja nicht Autofahren darf und die Kolonie ansonsten zu weit weg ist.
Ihr dürft also gespannt sein, wenn wir euch demnächst mit Fotos und unseren Erlebnissen aus der Kolonie versorgen werden!
Edit von Franzi (23.06.2023): Wir wir inzwischen rausgefunden haben, wurde nicht La Fortuna von den Mennoniten gegründet, sondern Nuova Esperanza. La Fortuna scheint ein bolivianischer Ort,
einige Autominuten von Nuova Esperanza entfernt zu sein, den die Bolivianer eher kennen und deswegen als Beschreibung nutzen, wo Nuova Esperanza liegt.
Und übrigens kann man nicht ansatzweise Timos Darm durch die Wunde sehen 😉
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