Chivay
geschrieben von Timo
Der legendäre SC Condor von 1956 e.V. in Hamburg wurde bekanntermaßen nach dem größten Vogel der Welt benannt, da es andere Vögel wie der Sperber oder die Taube in der Form des USC Paloma schon vorher in das Hamburger Vereinswesen geschafft hatten. Mit dem entsprechenden Farmsener Understatement wählte man also den Riesen der Lüfte aus den Anden, der eine Flügelspannweite von bis zu drei Metern erreichen kann. Im Cañon del Colca fanden wir mit dem Aussichtspunkt am Cruz del Condor den bisher besten Ort, um das beeindruckende Tier zu beobachten, nachdem wir es unter anderem in Torres del Paine schon in luftiger Höhe über uns hatten gleiten sehen.
In Arequipa stellte sich mal wieder die Frage, die sich auf unserer Reise häufig stellt und die wir beide in den meisten fällen gerne mit "alleine" beantworten: "Sollen wir eine Tour machen oder machen wir es alleine?" Touren sind meistens inflexibler, teurer und wir können unsere Wünsche und Bedürfnisse nicht wie wir wollen einbringen und umsetzen. Andererseits sind manche Orte wie Südgeorgien, die Antarktis, Rafting oder der Salar de Uyuni und der raue Südwesten Boliviens anders nur schwer zu erreichen und man vertraut lieber auf die Expertise der Guides, ihrer Organisatoren und dem Material, welches sie zur Verfügung haben. Nun wollten wir in den Cañon del Colca reisen, eine Schlucht, die an einer Stelle dafür sorgt, dass es sich um die zweittiefste Schlucht der Welt handelt, nach der nahegelegenen Schlucht Cotahuasi, die ebenfalls in Peru liegt. Wir hatten ein Zweitagesangebot zum Wandern vorliegen und ein weiteres über zwei Tage, das etwas komfortabler war also mit Hotel, später aufstehen und dem Besuch der interessanten Orte während des Tages. Schlauerweise entschieden wir uns diesmal die Tour selber in Angriff zu nehmen und es lohnte sich in jedlicher Hinsicht. Letztlich haben wir in 5 Tagen sogar weniger Geld ausgegeben, als wir für die Zweitagestour bezahlt hätten, wenn wir eine der Touren gemacht hätten.
Mit dem Bus ging es über eine Straße, die zu den höchsten Hauptstraßen der Welt zählt, auf über 4900 Meter über den Meeresspiegel, um sich dann langsam runterzuschlängeln ins Örtchen Chivay, das sowas wie das kommerzielle Zentrum des Canyons ist, dabei aber immer noch seinen Andencharme beibehalten hat. Untermauert wurde das durch eine kleine Parade, die gerade um die Plaza lief, als wir unser Hotel dort erreichten. Franzi schluckte sicherheitshalber eine der effektiven Pillen gegen die Höhenkrankheit auf etwa 3600 Meter ü.n.N., die Chivay vorweist. Leichte Kopfschmerzen hatte sie bekommen- es sollten zum Glück die letzten bleiben.
Die Auswirkungen von Ferragosto in Italien zeigten sich auch in diesem Bergstädtchen in Peru. Nachdem wir monatelang höchstens Exilitaliener angetroffen hatten, so wimmelte es schon in Arequipa und jetzt auch hier von Italienern, die sich in ihrem Sommerurlaub für die Kälte entschieden hatten. Vielleicht ist das auch besser als an die 40°C in der Heimat. Zum Frühstück zogen wir uns bestimmt drei dicke Schichten Pullover und Jacken an, konnten dann aber gemütlich das Frühstück genießen, dass aus einigen Tops und Flops bestand. Der sehr nette und aufmerksame Kellner Pedro brachte uns große Karaffen frischen Saft an den Tisch und sogar Avocado für das Brot. Letzteres war ein unübliches Highlight. Das Brot war dann allerdings das Problem. Beim Angucken schon zerfiel es zu Staub. Dennoch schafften wir es Teile der Krümel mit dem leckeren Aufschnitt in den Mund zu bekommen. Nachdem wir die weiteren Tage selber organisiert hatten inkl. Transport und Unterkunft, genossen wir noch etwas die Thermalbäder am Río Colca, der hier noch keine so tiefe Schlucht ins Gebirge gerissen hatte. Eine schicke "Inkabrücke" führte bei Chivay über den Gebirgsfluss. Nach den Thermen wollten wir noch eine schnelle Pizza gegen den Hunger, hatten aber danach einen Termin gebucht, um den Sternenhimmel anzugucken. Wir fragten ehrlich, ob das Restaurant die Pizza in 20 Minuten schaffen würde. Das erste Restaurant wimmelte ab. Das zweite versicherte uns, dass es in 15 Minuten ginge. Wir tranken ein Getränk und der Kellner ward nicht mehr gesehen. Nach 25 Minuten gingen wir nicht ohne die Getränke zu zahlen. Daraufhin kam er dann doch mal wieder angelaufen und rief uns etwas hinterher, wir waren aber schon auf dem Weg zur anderen Seite des Flusses. Dort beobachteten wir durch ein mittelgroßes Teleskop den südlichen Sternenhimmel, den uns ein netter Mann erklärte. Auch hier natürlich wieder in Begleitung von Italienern. Das Kreuz des Südens kannte ich schon aus Neuseeland, aber die Krone des Südens und Nordens war mir neu. Auch den Skorpion entdeckten wir sowie den Zentaur mit dem Stern, der der Sonne am nächsten ist und tatsächlich aus drei Sternen besteht- Alpha Zentaur. Jetzt erkannten wir auch erst den Zusammenhang des Namens mit dem Sternbild. Der Mond war auch beeindruckend von Nahem zu sehen mit seinen Kratern, ehe er unterging und wir stattdessen den aufgehenden Saturn mit seinen Ringen etwas näher angucken konnten. Spannend waren auch die hellen Flecken, die man mit dem bloßen Auge sah und die bei Betrachtung mit dem Teleskop aufgeschlüsselt wurden in Millionen von einzelnen Sternen. Oder die Sterne, die nicht nur weiß leuchteten, sondern im Teleskop auch blaues Licht abgaben, was natürlich in der Brechung des Lichts und unserer Wahrnehmung begründet liegt. Nach der spannenden Astronomiestunde gingen wir zurück im Dunkeln über die Puente del Inca ins erste Restaurant und aßen eine leckere Pizza.
Den Tag danach begann unsere Wanderreihe im Canyon. An diesem Tag liefen wir auf dem anderen Flussufer auf der Straße bis in den nächsten Ort Coparaque. Unterwegs wurde die Sonne, die auch hier wolkenlos scheint, immer stärker und gelegentlich fuhren Mini-Vans vom öffentlichen Nahverkehr oder Motorräder vorbei. Wir sahen terrassierte Plantagen der örtlichen Bauern und ab und an ein Alpaka. Auch hier verbrennen die Bauern immer wieder Materialien, so dass gelegentlich Qualm in der Luft liegt. Warum wissen wir auch nicht. Vielleicht um das Land fruchtbarer zu machen? In Coporaque fanden wir an der Plaza ein Lokal, in dem wir Mittagessen konnten. Vorher lief natürlich noch eine Parade um die Plaza des sonst wie ausgestorbenen Dorfes. Wir aßen lecker Suppe und danach Hähnchen zu leckeren Säften und dem lautstarken Fernseher, auf dem wir sehen konnten wir irgendwelche Verrückten Amerikaner versuchten einen Tornado von innen zu filmen und dabei schreiend fast sterben. Das war fast so unentspannt wie die FSK 16 Filme, die aneinandergereiht in den Fernbussen auch am helligten Tag in voller Lautstärke abgespielt werden, unabhängig davon ob Kinder im Bus sitzen. Auch die Kirche hier wirkte wie alle anderen Kirchen im Canyon leider stark einsturzgefährdet. Wir folgten nach der Stärkung wieder der Straße, bis ein Abzweig uns auf einen Pfad führte, der sowohl mit einem Schild als auch in meiner Wanderapp Wikiloc beschrieben war. Plötzlich mussten wir aber einen terrassierten Hügel emporklettern, auf dem der Weg eher schlecht als recht war. Eher garnicht. Ich fühlte mich auch von den Bauern im Tal beobachtet. Oben an einem Aussichtspunkt angekommen, war nun plötzlich ein Tor geschlossen, an dem wir weiter vorbei gehen wollten. Da keine Begründung dort stand, machten wir es auf und liefen weiter auf dem Weg. Franzi meinte, dass sie im Zweifelsfall sagen wolle, dass sie dachte dass das Tor für Tiere wäre. Ich hatte mir überlegt zu sagen, dass die völlig bocklose und unhilfreiche Frau im Touristenbüro in Chivay uns bestätigt hatte, dass man hier wandern kann. Es war obsolet, denn niemand war hier. Die dunkelgelben Hänge mit den Feldern, ein paar wilden Kakteen und Blicken ins Tal waren schön. Ab und an mussten wir kanalisierte Gebirgswasser überqueren, das wir in der Hitze zum Erfrischen nutzten. Irgendwann erreichten wir die archäologische Stätte Uyo Uyo, an der wir keinen antrafen, obwohl Preise angeschrieben waren. Die Häuserruinen gehörten wohl mal zu einer präinkaischen Volksgruppe, die diese aber irgendwann selber zerstörte, um stattdessen am selben Ort Landwirtschaft zu betreiben. Plötzlich kam ein Mann mit orangener Weste und Schaufel vorbei. Der erste Mensch seit Stunden. Wir dachten, dass er uns jetzt abkassiert. Tatsächlich grüßte er aber nur und ging den Weg zu einem Wasserfall hoch, den wir wenig später nachliefen, da der Wasserfall sehr schön aussah. Wir sahen die am Wegesrand liegende Schaufel auf dem Hin- und Rückweg aber den Mann sahen wir nie wieder. Etwas gruselig, aber es lag kein Indiz vor, dass etwas vorgefallen sein könnte. Danach stiegen wir ab bis zum Fluss, den wir bei einem Thermalbad überquerten. Die letzten Touristen machten sich hier im Schatten fertig für die Abfahrt. Statt selber hoch nach Yanque in den Ort zu laufen, fragte Franzi einen Tourbus mit Touristen, ob wir mitfahren könnten. Wir einigten uns und statt zu bezahlen, verabredeten wir uns für den nächsten Morgen um 6:30 Uhr an der Plaza, da wir erneut mitfahren wollten, um zum Cruz del Condor zu kommen. Es sollte zwar etwas teurer sein, als der öffentliche Nahverkehr, aber dafür waren noch ein paar nette Stopps davor eingeplant.
Nach einem Frühstück in der Kälte verließen wir also um Punkt 06:29 Uhr unser Hostel und erreichten um 06:30 die Kathedrale, an der auf uns gewartet werden sollte. Es standen einige Transporter für Touristen hier, aber die Fahrer sahen anders aus. Plötzlich für ein Transporter vorbei und Franzi wedelte dem Fahrer zu, weil es sich um unsere Tour handelte. Doch Franzis Armbewegungen wurden ignoriert und auch mein Sprint hinter dem Bus her blieb vergeblich. Wir kehrten zur Plaza zurück und eine andere Tour nahm uns dankend auf. Angeblich sollten auch 4 Stopps auf dem Weg zum Mirador del Condor gemacht werden. Wir vereinbarten den selben Preis von 20 Soles pro Person und fuhren dann erstmal alle Hotels der Stadt ab. Dann besuchten wir erneut den Ort Yanque, von dem wir gestern zurückgefahren wurden. Dort trafen wir dann auch die andere Tour, die ohne uns weggefahren war. Aus dem kurzen Gespräch ging hervor, dass weil wir nicht schon um 06:29 Uhr da waren wir Pech gehabt hatten. Die Guide entschuldigte sich zwar, aber es war klar, dass wir ihr nicht wichtig waren. Immerhin waren wir am Vortag damit umsonst zurückgefahren worden nach Chivay. Ansonsten war hier früh am Sonntag Morgen alles für die Touristen aufbereitet. Es tanzten traditionelle Tänzer am Brunnen und die älteren Damen in ihren bunten Kostümen hatten ihr schneeweißes Alpaka an der Leine mitgebracht, dass sie gerne für Fotos mit Touristen anboten. Die Kirche war auch hier einsturzgefährdet wie fast in jedem Dorf im Canyon. Trotzdem fand ein Gottesdienst in ihr statt. Hauptsächlich wirkte aber auch der angrenzende Turm gefährdet. Nach diesem unspektakulären und zu langen Stopp wurden alle anderen Stopps auf die Rückfahrt verlegt, da wir spät dran waren für den Kondor. Wir waren nicht so begeistert, da der Unteerschied zum öffentlichen Bus, der zur etwa gleichen Zeit fuhr jetzt vor allem beim günstigeren Preis lag und wir hier im Tourbus außer ein paar Infos vom Guide wenig Mehrwert hatten. Noch weniger begeistert waren wir als der Guide unsere Pässe einsammelte, um das Eintrittstiket im Wert von fast 20€ pro Person für den Canyon zu kaufen und diese nicht sofort wieder zurückgab, als wir weiterfuhren. Wir befürchteten schon, dass er sie da gelassen hatte und sie bei der Rückfahrt wieder einsammeln wollte, bei der wir ja nicht dabei sein würden. Wir erhielten sie dann zum Glück nach einigen, enthusiastischen Ausführungen über die Biologie des Kondors mit dem Wechselgeld zurück. Natürlich stand auf dem Ticket weder Eintrittsdatum noch Passnummer, obwohl es Felder dafür gab. Also die ganze Verlustangst für den Pass auch noch umsonst. Dennoch beschwerten wir uns, dass wir ja nur die Hälfte der Stopps erlebt hatten und deswegen doch bitte auch nur die Hälfte bezahlen wollen. Der Fahrer stellte sich als Eigentümer der Agentur heraus, was auch eher unüblich ist. Er gab uns letztlich immerhin 15 Soles wieder, so dass wir etwas weniger als die Hälfte wiederbekamen. Während Franzi das Bargeld erhielt, bestaunte ich schon den ersten Vogel, der nah vor mir durch die Lüfte glitt. So nah und beeindruckend hatte ich zuvor noch keinen Kondor beobachten dürfen. Oben oberhalb der hier viel tieferen Schlucht gab es einen kleinen Weg und Mirador, von dem aus man die Tiere beobachten konnte. Er war voller Menschen und auch mit einigen Vögeln bestückt. Die Peruaner hatten sich mannsgroße, relativ echt aussehende Kondorkostüme erstellt und posierten hier für Fotos mit Touristen. Es war so lächerlich, dass man es schon wieder fotografieren musste, natürlich ohne selber zu posieren. Danach konzentrierten wir uns aber voll auf die echten Tiere, die beeindruckend ihre Runde vor und über unseren Köpfen drehten. Sie nisten hier wohl und halten nach Futter Ausschau. Wie traurig nun der Kondor im Käfig in Buenos Aires im Nachhinein wirkte, wenn man sieht wie weit die Tiere gleiten ohne Flügelschlag. Wir schafften es tatsächlich mit dem Smartphone ein paar sensationelle Fotos zu schießen mit dem Tier vor der weiten, bergigen Schlucht. Und sogar ein neues Profilfoto für mich den Condoraner vom SC Condor in Hamburg mit einem Kondor neben meinem Kopf kriegte Franzi perfekt hin nach einigen Anläufen. Und ich gucke nichtmal blöd wie ich es sonst oft auf Fotos tue ob mit Augen zu oder so ähnlich. Nach dem Genießen der Vögel verzogen sich die Scharen an Touristen wieder in ihre Busse, um zurückzufahren nach Chivay mit Zwischenstopps. Wir hingegen suchten etwa dreißig Minuten lang etwas verzweifelt nach einem Fahrzeug das uns mit in die andere Richtung nach Cabanaconde nimmt. Doch die Autos wollten uns nicht mitnehmen. Schließlich kam doch noch ein Bus und fuhr uns für wenig Geld bis zur Plaza des Örtchens. Dort gönnten wir uns erstmal einige Sandwiches und Säfte ehe es in der Mittagshitze losging zum steilen Abstieg nach Sangalle. Viele laufen den Weg wohl mit Guide oder Tour und es gab wohl schon Todesfälle, weil sich Touristen verlaufen hatten. Wir fühlten uns aber mit Wikiloc Offlinekarte gut genug vorbereitet. Auf dem Weg zur Schlucht grüßte uns dann eine Frau in zivil und wollte plötzlich unser Ticket für den Canyon sehen. Irritiert gaben wir es ihr und sie stanzte es ab, ehe sie wohl in die Mittagspause ging. Die 20€ für das Ticket waren auch wirklich eine Frechheit. Außer der Plattform beim Cruz del Condor und einem (!) Mülleimer auf dem Weg nach Sangalle gab es keinen Vorteil für Touristen für den Eintrittspreis. Nichtmal Toiletten gab es hier. Aus meiner Sicht Abzocke, wenn man nur die Natur genießen will, die sowieso da ist. Vermutlich fließt das Geld im besten Fall in Werbekampagnen und die Kontrolleure des Tickets.
DIe Wanderung ging nach etwa 30 Minuten dann richtig los, als wir an der steilen Schlucht standen, die hier nochmal tiefer wirkte und es mit 1200 Metern auch ist. Von oben konnte man den Río Colca sehen wie er sich durchs Tal schlängelt. Auch konnte man ein paar Dörfer an den schroffen, grauen Hängen sehen, an denen fast nur Kakteen wuchsen. Auch einige Terassen waren erkennbar sowie wenig Schnee auf den höchsten Gipfeln. Bereits nach ein paar Schritten bergab erblickten wir dann Sangalle als grüne Oase am Flussufer unter uns. Nur etwa drei Stunden in der brütenden Hitze später erreichten wir die erste Unterkunft im Dörflein. Ich war ziehmlich fertig wegen der Hitze und hatte Kopfschmerzen. Leider war der erlösende Pool wegen der steilen Schlucht schon ab 15:30 Uhr im Schatten weswegen mir das Wasser zu kalt war, um länger darin zu verweilen. Ich genoss stattdessen einen Cocktail während Franzi noch lange plantschte. Später liefen wir noch durch palmigen Wald bis ans Flussufer über ein Privatgrundstück, wo wir ein paar Höhlen entdeckten. Der Fluss sah schön und wild aus. Danach gab es Abendessen nach einigem Warten. Während die Armen mit Guide schon um 5 Uhr am nächsten Morgen starteten, gingen wir entspannt gegen 06:30 Uhr los nachdem wir die Pancakes mit Banane genossen hatten. Alle Zutaten von unserem Gastgeber werden mit dem Maulesel die selben 1200 Meter herabgebracht, die wir nun wieder hochliefen. Auch wenn die Sonne schon gegen kurz nach sieben erstmals unsere Gesichter erstrahlte, so blieb die Temperatur doch die gesamten 4 Stunden erträglich bis wir wieder oben waren. Verlaufen konnte man sich hier eigentlich nicht. Angekommen am oberen Rand der Schlucht, saß diesmal wirklich eine Kontrollfrau in einem Unterstand, die aber wohl nur absteigende Touristen checkt. Wir interessierten uns auch mehr für die Kondore, die nun hier kreisten, während wir pausierten. Eine Art Trufi, die hier nicht so heißen, nahm uns nach einem Mittagessen zurück nach Chivay. Wir verhandelten während der Fahrt mit zwei Tourenanbietern, dass wir noch am selben Tag bis nach Puno am Titicacasee fahren könnten. Es gibt mit öffentlichem Verkehr keine Direktverbindungen und wir wollten uns nicht nachmittags an eine Autobahnkreuzung zwischen Arequipa und Puno stellen, auch wenn es vermutlich geklappt hätte. Da unser Trufi völlig überladen war und jeden Extrawunsch erfüllte, wurde es fast noch knapp mit der Tour. Allerdings fuhren sie uns als Extrawunsch zum Büro des Anbieters, wo wir feststellten, dass wir mit dem Mann fuhren, der uns gestern zum Cruz del Condor gefahren hatte, wo wir mit ihm nachverhandelt hatten. Wir lächelten uns ob der Geschichte an und danach holten wir unser Gepäck bevor es mit einem Deutschen, einem Österreichischen und einem Belgischen Pärchen mit ein paar touristischen Stops bis nach Puno ging. Alle außer uns waren sehr begeistert von den Lama- und Alpacastopps. Bei uns hat schon eine gewisse Sättigung eingesetzt. Für etwas mehr Geld fuhr der Fahrer uns und die Deutschen sogar noch bis zum Hafen von Puno, wo uns Ricardo schon mit seinem Boot erwartete und uns mit einer Decke zugedeckt unter dem Sternenhimmel des Titicacasees bis zu seiner schwimmenden Insel fuhr, wo wir vier Nächte verbringen würden. Die anderen Deutschen, die vier Wochen Urlaub hatten, überholten wir während sie zu einer anderen Insel fuhren.
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