Cusco
geschrieben von Franzi
Nach unserer Dschungel-Tour habe ich Timo spontan dazu motivieren können, einen Kochkurs zu besuchen. Eigentlich hatte er den Stein dazu ins Rollen gebracht. Nachdem ich mich dann bei einigen Anbietern informiert und das beste Angebot rausgesucht hatte, wollte Timo einen Rückzieher machen und meinte, es sei schlauer, die Zubereitung von Ceviche in Lima, also direkt an der Küste zu lernen, da der Fisch dort frischer sei. Das Argument ließ ich aber nicht gelten, da der Fisch hier aus einem Fluss in der Nähe kommen soll. Schade war nur, dass es nicht möglich war, einen Kochkurs zu finden, der sowohl Humita, als auch Ceviche anbietet. Zwei Kurse zu belegen hätte auch keinen Sinn ergeben, da sich rund die Hälfte des zu Lernenden überschnitten hätte. So bleibt die Zubereitung von Humita zunächst ein Geheimnis für uns. Vielleicht kann mich meine Schwester ja aber mal in das Geheimrezept ihrer panamaischen Gastfamilie einweihen. Wobei die Humita dort vermutlich sehr anders schmeckt als hier. Seit Nordargentinien begleitet uns dieses (meistens) in ein Maisblatt eingewickelte Gericht. Dabei hatten wir schon süße und herzhafte Varianten und die Konsistenz variierte zwischen Eintopf bis brotartig. Die einzige Gemeinsamkeit, die wir immer feststellen konnten, war die Zutat Mais. Ein wirklich rätselhaftes Gericht, das uns zumeist aber sehr gut schmeckt.
Aber zurück zu unserem Kochkurs. Zusammen mit zwei Französinnen sollten wir heute ein Vier-Gänge-Menü zubereiten, bestehend aus:
- Pisco Sour
- Quinoa-Suppe
- Ceviche
- Pralinen
Vorab bekamen wir aber zunächst ein paar Früchte zum Probieren, die vermutlich dort wuchsen, wo wir letzte Woche unterwegs waren. Das ein oder andere Obst kam uns auch bereits bekannt vor.
Tuna - Anders als der Name vermuten lässt, geht es hier nicht um einen Fisch, sondern um eine Kaktusfeige.
Sie soll verdauungsregulierend wirken und sehr gesund sein. Allerdings nur, wenn man die empfohlene Menge von 1-3 Früchten am Tag nicht überschreitet. Bei mehr als 5 soll das Obst angeblich Verstopfungen auslösen, die bis zu einer Woche andauern können, zudem kann man Fieber bekommen. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber austesten möchte ich es lieber nicht.
Granadilla - Die Frucht hatten wir im Manu-Park eines Tages in der Snack-Tüte und brauchten erst einmal eine Anleitung, wie sie zu verzehren ist.
Die äußere orange-gelbe Schale wird gepellt wie bei einem hartgekochten Ei. Darin befinden sich in weicher, weißer Haut das Fruchtfleisch und sehr viele Kerne. Man kann das Fruchtfleisch aus dem
weißen Flaum heraussaugen, beim Kochkurs habe ich es sogar einfach mitgegessen, das ging auch problemlos. Die Frucht ist verwandt mit Maracuja und entsprechend etwas sauer. Laut einem Schild in
der Kochschule soll sie sehr gesund sein, viele Ballaststoffe beinhalten und auch als natürliches Abführmittel dienen.
Nach der Verkostung schrieben wir eine Einkaufsliste und schlenderten gemeinsam zum Markt San Pedro, wo Pedro, der passenderweise den Kurs leitete, uns ein bisschen was über lokale Produkte erklärte.
So lernten wir, dass das trockene Brot, das es jeden Morgen im Hostel gab, normalerweise nur als Gastgeschenk gekauft wird. Grundsätzlich ist es wohl ein absolutes Muss, Essen darzubieten, wenn man irgendwo eingeladen wird.
Das erklärt auch etwas die Antwort, die wir von Timos peruanischem Arbeitskollegen auf die Frage erhalten haben, was wir seinem Bruder, der in Lima wohnt und der netterweise ein paar aus Deutschland von Timos Arbeitskollegen für uns mitgebrachte Dinge aufbewahrt, als Dankeschön mitbringen können. Es hieß, er würde sich sehr über Brot aus Ica, seiner Heimatstadt freuen. Wir hoffen sehr, dass sich das Brot so lange halten wird, da wir zwischen Ica und Lima noch einen Stopp am Meer in Paracas einlegen möchten, wo meine beste Freundin vor 6 oder 7 Jahren mal ein paar Monate verbracht und paragliden gelernt hat. Wir werden wohl nur ein paar Tage zum Chillen, Baden und hoffentlich zum Beobachten der Humboldt-Pinguine bleiben, aber dennoch hält sich Brot ja nicht unfassbar lange.
Des Weiteren erklärte Pedro uns, dass es für Einheimische eigentlich nur eine Art Käse gäbe. Alle andere Sorten von Käse, z.B. mit Oregano, werden eigentlich nur für Touristen produziert und
letztendlich kaum verkauft. Gekühlt werden müsse der Käse laut seiner Aussage nicht, da es hier ja nicht so heiß sei wie im Dschungel. Das stimmt zwar, T-Shirt-Wetter war dennoch.
Spannend finde ich auch, dass es häufig nur eine Sorte gibt, die einfach "Käse" heißt. Was genau man darunter versteht, ändert sich auf unserer Reise dann alle paar hundert bis tausend Kilometer.
Nachdem wir auf dem Markt alle fehlenden Zutaten besorgt hatten, ging es zurück in die Kochschule. Übrigens ein wirklich smarter Move, den eh notwendigen Gang zum Markt als Zusatzbestandteil des Kurses zu verkaufen. Natürlich dauert es so etwas länger, aber es war auch wirklich nett und interessant! Zudem bleibt man so flexibler. Wir konnten diesen Kurs knapp 30min vor Beginn buchen. Andere Anbieter benötigen 24 Stunden Vorlaufzeit.
Zurück in der Kochschule kleideten wir uns passend für den restlichen Nachmittag und bereiteten uns darauf vor, mit dem ersten Gang loslegen zu können.
Fortsetzung folgt...
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