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Kreuzfahrt durch den Archipel

Puerto Ayora

geschrieben von Timo

Eine Hälfte unserer Kabine
Eine Hälfte unserer Kabine

Nach dem ganzen Tauchstress waren wir froh, dass es nun mal etwas geordneter zugehen würde, wenn wir fünf Tage auf dem Kreuzfahrtschiff sind und dem war auch so. Extra früh fuhren wir morgens die altbekannte Strecke für Isla Santa Cruz zum Itabaca Kanal und zurück auf Isla Baltra zum Flughafen, wo noch kein Kreuzfahrtgast war. Nach und nach sammelten sich die Gäste und die Mehrheit kam dann mit dem Flugzeug auf dem Flughafen an, den die Amerikaner hier im zweiten Weltkrieg bauten, um Kontrolle über den Pazifikraum zu haben. Auch wir waren etwa eine Woche zuvor hier angekommen. Als wir etwas über zehn Leute waren, ging es mit einem weiteren Bus zum Seymour Anleger in naher Entfernung, wo wir nach kurzer Zeit mit kleinen "Dingies", also Schlauchbooten, die wir bei der Antarktisexpedition Zodiacs genannt hatten, zum Schiff gebracht, während unser Gepäck bereits auf die Zimmer gebracht worden war. Der erste Eindruck des Schiffes war eher marode und sehr klein, so dass uns unser Zimmer später positiv überraschte. Es hatte sehr viel Stauraum und eine Klimaanlage sowie zwei gemütliche Einzelbetten. Bevor wir ins Zimmer durften, wurden wir von einem der beiden Guides begrüßt und uns wurde erklärt wie alles auf dem Schiff funktionieren würde. Letztlich lief alles sehr ähnlich ab zur Antarktisexpedition. Es gab jeden Tag Briefings, was am nächsten Tag wann passieren würde. Dann gab es einen Vormittags- und einen Nachmittagsausflug und vorher, zwischendrin und danach gab es jeweils Essen. Das Essen war funktional, aber nicht so gut wie wir es erwartet hatten. Vor allem Fisch und Fleisch waren oft trocken. Das Personal war sehr freundlich und die Frau, die die Zimmer machte war überfleißig. Unser Bett wurde abends immer vom Sofa zum Bett umgebaut, während wir zu Abend aßen. Das habe ich positiv, wenn auch als übertrieben wahrgenommen. Die zwei Guides kümmerten sich um alle Ausflüge und die Briefings und hatten Assistenten, die die Dingies fuhren. Sie waren sehr nett, allerdings außerhalb der Ausflüge schwer zu erreichen. Nachdem wir nach Ankunft auf dem Boot erstmal mehrere Stunden kein Programm hatten, was uns ungeduldig werden ließ, muss man sagen, dass an den folgenden vier Tagen das Programm so intensiv war, dass ich nachgedacht hatte es anderen gleich zu tun und auch mal auszusetzen. Vielleicht hätte ich es gemacht, wenn wir wie andere noch doppelt so lange mitgefahren wären. Wir haben uns aber absichtlich nur für eine Hälfte der Acht-förmigen Kreuzfahrt entschieden, da die andere, halbe Acht auch günstiger mit Fähren oder Touren zu erreichen wäre. Unser last minute Preisrabatt war diesmal deutlich geringer als bei der Antarktiskreuzfahrt (geht mehr?), aber es kostete uns immer noch 700 USD für beide auf dem Schiff zu sein. Die Touren in Galápagos sind zwar auch sehr teuer, aber nicht so teuer. Ein paar Passagiere nahmen nicht am Willkommensbriefing teil, da sie bereits seit ein paar Tagen auf dem Schiff waren und für sie nun der zweite Teil der Kreuzfahrt begann. Insgesamt waren wir etwas über zwanzig Passagiere, so dass man alle nach kurzer Zeit namentlich kannte. Es war sehr angenehm auf so einem kleinen Schiff unterwegs zu sein und nicht auf einem großen Kreuzfahrtschiff mit über hundert Gästen, die auch vereinzelt hier fahren. Sie sind zwar nicht so groß wie eine AIDA, aber immer noch riesig, dafür dass man an sehr spezifischen Orten in kleinen Gruppen schnorcheln möchte, oder einen Landbesuch durchführt. Tatsächlich waren wir beim vom Nationalpark durchgeplanten Kreuzfahrtprogramm nie alleine an einem Ort, sondern es waren immer zwei oder drei andere Schiffe ähnlicher Größe auch da, so dass die Orte, die man nur auf diesen Kreuzfahrten erreichen kann sich nicht so abgeschieden angefühlt haben, wie sie eigentlich sind.

Erster Eindruck unseres Kreuzfahrtschiffes. Irgendwie sah es abgeranzter aus, je näher man kam. Am Ende war es aber in Ordnung, wenn auch nicht luxuriös wie vom Verkäufer angedeutet.
Erster Eindruck unseres Kreuzfahrtschiffes. Irgendwie sah es abgeranzter aus, je näher man kam. Am Ende war es aber in Ordnung, wenn auch nicht luxuriös wie vom Verkäufer angedeutet.

Nachmittags fand unser erster Ausflug statt. Es ging zurück zur Isla Santa Cruz, aber nicht nach Süden, wo Puerto Ayora liegt, sondern zum nahen Norden der Insel. Dort liegt der Strand Bachas, an dem wir erst kurz spazieren wollten und danach schnorcheln. Beim ersten Mal war es noch etwas kompliziert die richtigen Sachen mitzunehmen. Welche Schuhe zum Laufen? Und welche Sachen lasse ich am Strand, um danach dort schnorcheln zu können. Wet Suite ja oder nein. Tendenziell sind wir auch sehr schlecht darin pünktlich um 3 Uhr nachmittags rechtzeitig am Heck des Bootes zu sein, um in die Dingies zu steigen, aber eine mahnende Glocke wies uns darauf hin, dass wir nicht viel später kommen sollten, wenn wir mitwollen. Am schönen Sandstrand, der eigentlich aus zermalmten Meereslebewesen wie Muscheln bestand, sahen wir einen Reiher der am hellblauen Wasser entlangwatete. Hinter einer kleinen Sanddüne, auf der die Schildkröten wohl ihre Eier ablegen, weswegen wir einem Weg außen herum folgen sollten, lag ein Salzwassersee. Hier lag eine Meerechse und ein Flamingo, unser erster in Galápagos, stolzierte durch den See. Die Art ist hier allerdings nicht endemisch im Gegensatz zu vielen anderen Tieren. Unter Wasser beim Schnorcheln sahen wir die üblichen Verdächtigen in Galápagos. Große, bunte Papageienfische, die mit ihren Brustflossen schwimmen, gelb-schwarze Riffbarsche, die einen anschwimmen, um ihr Revier zu verteidigen und einen winzigen nicht aufgepusteten Kugelfisch, der eilig vor uns weggeschwommen ist. Nach dem Schnorcheln gab es Handtücher am Strand und an Bord heiße, Ecuadorianische Schokolade sowie Snacks. Diese angenehme Sitte setzte sich auch bei allen weiteren Ausflügen fort.  

Briefing für den nächsten Tag
Briefing für den nächsten Tag

Nachts fuhren wir dann die lange Strecke um die Nordspitze von Isla Isabela herum, wobei wir den Äquator überquerten. Ich konnte nicht gut einschlafen, wachte dann aber erst morgens wieder auf. Viele Leute hatten wohl Probleme wegen der starken See beim Schlafen gehabt. Jetzt waren wir in dem Bereich von Galápagos angekommen, an dem wir auch die nächsten zwei Tage verbringen würden. Die Inseln Isabela und Fernandina gehören zu den jüngsten Inseln des Archipels. Das liegt daran, dass sich die Nazca Platte immer weiter an die Südamerikanische Platte heranschiebt. Durch die Spannungen und Vulkaneruptionen, die die Tektonik hervorruft, entstehen im Westen von Galápagos immer neue Inseln wohingegen die Inseln im Osten, die die ältesten sind, immer weiter an den Kontinent rangeschoben werden. Wir verbrachten die nächsten zwei Tage mit vier Ausflügen, zwei vormittags und zwei nachmittags, auf der Nordwestseite von Isla Isabela und auf der Nordseite von Fernandina. Isabela ist im Süden bewohnt, aber diese Orte der größten aller Galápagosinseln sind zu weit weg für Tagestouren vom Örtchen Puerto Villamil. Isla Fernandina ist ausschließlich auf der Kreuzfahrt zu erreichen. In der Bucht "Caleta Tagus" ankerten wir zunächst. Von dort ging es für einen kleinen Wanderweg hoch zum Darwinsee an Land. Wir sahen ein Nest eines Darwinfinken in einem stachligen Baum in der kargen, trockenen Landschaft. Der Blick herunter auf den Darwinsee mit der Meeresbucht dahinter war sehr beeindruckend. Danach sahen wir von einem Aussichtspunkt noch den nahen Darwinvulkan und den fernen Wolf Vulkan, der die höchste Erhebung des Archipels ist. Auch die Schwanzspur eines Landleguans zierte unseren Wanderweg. Vom Aussichtspunkt mussten wir zeitnah wieder runter, da die nächste Gruppe eines anderes Schiffes Schlange stand. Die Bucht ist bekannt für die Graffitis von Seefahrern. Der älteste Verweis ist knapp zweihundert Jahre alt und hat Nachahmer gefunden.

Die zweite Aktivität an diesem Morgen war Kajakfahren. Da es nur zwei Doppelkajaks und ein Stand Up Paddel Board gab, wurde abgewechselt. Vom Kajak konnte man toll die steinige Küste beobachten, auf der einige Pinguine standen, sowie Pelikane und auch ein für uns neues Tier. Die Galápagosscharbe klingt komisch, aber ihr Englischer Name Flightless Cormorant beschreibt sie viel besser. Es ist ein endemischer Kormoran aus Galápagos, der das Fliegen verlernt hat. Wir haben auch gesehen warum. Unter Wasser jagt er nämlich wie ein Torpedo sehr ähnlich zu dem ebenfalls fluglosen Pinguin. Ein Unterschied zwischen beiden stellt die Fortbewegungsart dar. Die Kormorane schwimmen mit den Füßen wohingegen die Pinguine mit ihren Flossen paddeln. Für die meisten unserer Bootskameraden waren die Pinguine das Highlight, da sie bisher noch keine auf Galápagos oder gar jemals gesehen hatten. Wir fanden die vielen Meeresvogel inklusive des Kormorans spannender, da wir hier einige Tiere aus unserer langen Liste abhaken konnten, die Franzi währen unserer intensiven Vorarbeit für Galápagos erstellt hatte. Während sie alle Texte in den Reiseführern zu Galápagos mehrfach gelesen hatte, war eine Excel Datei entstanden aus der abgeleitet wurde welche Orte wir alles besuchen müssen, um die lange Liste an wichtigsten Tieren zu sehen. Daraus war auch die Idee mit der Kreuzfahrt entstanden. Die meisten anderen auf dem Boot kommen nur für die Kreuzfahrt hierher und schauen sich eher noch Quito für ein paar Tage an. Dafür blieben die meisten auch länger an Bord als wir. Das ist natürlich komfortabler aber auch teurer. Die folgenden Tiere haben wir u.a. vom Kajak aus gesehen. Die eher unspektakulären bzw. unbekannten Vögel lassen wir mal weg zumal unsere Handyfotos nicht so gut geworden sind.

Die letzte Aktivität bestand darin mit dem Dingy etwas außerhalb der Bucht zu fahren und von dort entlang der Felsküste zurück in Richtung des Schiffes in der Bucht zu schnorcheln. Das Wasser war hier deutlich kälter, daher trugen auch wir diesmal einen Wet Suite. Allgemein war das Wasser um Isla Isabela herum bei allen Aktivitäten die wir hatten immer kälter als um andere Inseln wie Santa Cruz, Santiago und San Cristóbal herum. Schon das tiefe dunkelblau wies darauf hin und auch die schroffen Felswände im Gegensatz zu schönen Sandstränden vermittelten schon den kälteren Eindruck. Beim Schnorcheln waren die Highlights eine Meerechse, die vor uns im Wasser schwamm und ein Seelöwe, der durch die Gruppe an Schnorchlern hindurchschwamm. Vor den Seelöwen hatte ich immer etwas Respekt und die Befürchtung, dass sie mit einem "spielen" wollen würden, aber das kam nie vor.

Während der Mittagspause fuhr unser Schiff die Monserrat etwas weiter nach Norden zur Caleta Urbina, eine weitere Bucht. Franzi entdeckte trotz Fernglas im Bolivarkanal, in dem wir uns befanden, keine Orcas, die hier nicht unwahrscheinlich zu entdecken sind. Dafür flogen lauter Fregattvögel um unser Schiff herum. Vermutlich lauerten sie auf Futter aus der Kombüse, das gewöhnlich bei Kreuzfahrtschiffen ins Meer geworfen wird. Das sah man immer daran, wenn die Vögel dem Boot kurz nicht mehr folgten, sondern sich ins Wasser stürzten und erst nach einiger Zeit wieder hinterherflogen. Für den Nachmittag stand erneut ein Landbesuch an und danach schnorcheln am Strand.

Nachmittags landeten wir mit den Dingies am grau-braunen Sandstrand der Urbina Bucht. Zunächst wanderten wir einen flachen Sandweg ins Inland der Isla Isabela. Schon bald trafen wir auf den Manzanillo Baum, der auch giftiger Apfel genannt wird. Er ist auf Galápagos endemisch und für den Menschen sind seine Blätter aber vor allem seine kleinen, grünen Äpfel giftig. Kurz danach lief vor uns aber eine Konsumentin der giftigen Äpfel. Eine große Landschildkröte lief langsam auf dem menschengemachten Weg vor uns weg. Sie schaffte es nicht mehr rechtzeitig ins Gebüsch, bevor wir überholten und daher zog sie sich ins Häuschen zurück, was wir aus einiger Entfernung beobachteten. 

Nach einigem Posieren, erreichten wir die nächste, große Landschildkröte, die mitten auf dem Weg auf uns wartete. Im Gegensatz zur ersten lief sie aber nicht weg. Ihr langer Hals lag ausgestreckt auf dem Weg. Bei näherem Hinsehen fehlte der komplette Kopf der Schildkröte. Es bestialischer Gestank ging von ihr aus und rund um ihren Panzer herum arbeitete ein undurchsichtiges Netz aus tausenden von braunen, kleinen Maden sich am Fleisch der toten Schildkröte ab. Es brauchte etwas Mut ein Foto dieses Naturschauspiels zu machen. Auf dem Rückweg konnte man anhand des Geruchs erkennen, dass man wieder an der selben Stelle rausgekommen war. ^Die lebendige Schildkröte war auf dem Rückweg bereits im Gebüsch verschwunden. Etwas später sahen wir noch einen zerfallenen Panzer einer Schildkröte, die schon seit mehreren Jahrzehnten tot war. Er war tatsächlich ganz geblieben bis ein Tourist ihn eines Tages anfasste. Neben den Schildkröten beobachteten wir auch einen Landleguan wie er im Gebüsch Blätter fraß. Er sah so aus wie der Landleguan, den wir am ersten Tag und auch vor Abfahrt zur Kreuzfahrt auf Isla Baltra am Airport zu Gesicht bekommen hatten.

Einsiedlerkrebs am Strand
Einsiedlerkrebs am Strand

Ein kleines Highlight bescherte uns ein umso kleineres Tier kurz vor dem Strand. Eine liegende, hübsche Muschel bekam plötzlich Beine und lief schnell ins Gebüsch. Am Strand passierte uns das selbe nochmal. Der Einsiedlerkrebs kam aus seinem Häuschen, schaute uns mit großen, schwarzen Augen an und holte dann schnell seine Beine heraus, um vor uns Reißaus zu nehmen. Als letztes schnorchelten wir noch am Strand. Das Highlight war ein gefleckter Adlerrochen, der durch das Wasser zu fliegen scheint und dem Franzi etwas folgen konnte.

Zurück an Bord meldete sich Franzi freiwillig den Bordcocktail mit Barkeeper Ricky zu mixen und absolvierte es mit Bravour. Nach dem Briefing, vor dem ich mir nach dem ganzen Schnorcheln die Fischidentifikationsbücher zu Herzen genommen hatte, um mal zu wissen, was ich da eigentlich sehe, genoss ich noch ein wenig den Sonnenuntergang hinter der Isla Fernandina, die wir am nächsten Morgen besuchen würden. In der Kombüse wurde wohl noch gearbeitet, sonst wären die Fregattvögel wohl nicht dauerhaft dem Schiff über meinem Kopf gefolgt.

Sonnenuntergang und Isla Fernandina nach Tag zwei auf dem Kreuzfahrtschiff
Sonnenuntergang und Isla Fernandina nach Tag zwei auf dem Kreuzfahrtschiff

Der nächste Morgen bestand dann daraus eine uns und allen nicht- Kreuzfahrtfahrern oder -Biologen unbekannte Insel zu erkunden. Isla Fernandina ist zwar sehr groß, aber von der Zivilisation recht abgeschieden. Es ist im Prinzip eine runde Insel mit einem großen, hohen aber flachen Vulkan in der Mitte. Wäre sie etwas früher entstanden, wäre sie wohl eine westliche Halbinsel von Isla Isabela. So trennt beide Inseln aber die Bolivar Straße. Der einzige Punkt, den wir hier besuchten, hieß Punta Espinoza. Es ist ein Küstenabschnitt, der aus getrockneter Lava besteht, wodurch sich kuriose, schwarze Schichten ergeben. Auf diesen Schichten sind seine Bewohner sehr schwer zu erkennen. Hier tummeln sich die ebenfalls schwarzen Meerechsen und man muss aufpassen wo man hintritt. Meistens liegen sie auf großen Haufen, um sich gegenseitig zu wärmen.

Wie viele Meerechsen zählt ihr?
Wie viele Meerechsen zählt ihr?

Der nächste Morgen bestand dann daraus eine uns und allen nicht- Kreuzfahrtfahrern oder -Biologen unbekannte Insel zu erkunden. Isla Fernandina ist zwar sehr groß, aber von der Zivilisation recht abgeschieden. Es ist im Prinzip eine runde Insel mit einem großen, hohen aber flachen Vulkan in der Mitte. Wäre sie etwas früher entstanden, wäre sie wohl eine westliche Halbinsel von Isla Isabela. So trennt beide Inseln aber die Bolivar Straße. Der einzige Punkt, den wir hier besuchten, hieß Punta Espinoza. Es ist ein Küstenabschnitt, der aus getrockneter Lava besteht, wodurch sich kuriose, schwarze Schichten ergeben. Auf diesen Schichten sind seine Bewohner sehr schwer zu erkennen. Hier tummeln sich die ebenfalls schwarzen Meerechsen und man muss aufpassen wo man hintritt. Meistens liegen sie auf großen Haufen, um sich gegenseitig zu wärmen. Auffällig sind die grün-roten Männchen, wenn sie sich Paaren wollen, die auch wesentlich gestresster sind und daher häufig mit dem Kopf wackeln. Nicht nur wenn die Touristen zu nahe kommen, sondern auch wenn sie auf andere paarungsbereite Männchen treffen. Einen kleinen Kampf mit viel Kopfwackeln und still halten, konnten wir beobachten.

Auch viele Seelöwen konnten wir in diesem Küstengebiet entdecken. Ein junger Seelöwe spielte mit Seetang im Wasser und eine Mutter säugte ihr Junges. Auch konnten wir den Tod wieder beobachten und erneut stark riechen. Sowohl ein toter Seelöwe, dessen Augen langsam aufgefressen wurden, als auch eine tote Meerechse, deren Gerippe man schon sehen konnte, lagen hier am Strand. Sie würden aber vom tobenden Leben übertroffen. Auch einige Vögel konnte man sehen, darunter der endemische Galápagos Bussard, der u.a. Jagd macht auf kleine Meerechsen und in der Luft kreiste bzw. im Baum saß. Nach dem Landbesuch schnorchelten wir noch etwas die Küste entlang. Dabei konnte Franzi filmen wie eine Meerechse unter Wasser ihre Lieblingsspeise futtert: Algen von einem Stein.

Am Nachmittag fuhren wir wieder rüber zur Isla Isabela. Genauer gesagt waren wir am Punta Vicente Roca. Hier ankerten wir vor dem Steilkliff des eingestürzten Vulkans Ecuador, dessen Kraterrand nur noch zur Hälfte steht. Das Kliff ist gezeichnet von Lavaströmen, die Löcher, Höhlen und Hohlräume durch Lufteinschlüsse gebildet haben. Eine sehr große Höhle erkundeten wir etwas bei einer Dingyfahrt. An der steilen Küsten nisten viele Meeresvögel. Insbesondere sahen wir hier viele Blaufußtölpel auf kleinen Absätzen stehen. An einer etwas flacheren Stelle mit Geröllstrand, der komplett durch Guano (Vogelkot) bedeckt war, sahen wir einige Galápagosscharben am Ufer stehen. Im Wasser konnten wir schon vom Dingy viele Meeresschildkröten schwimmen sehen. Später erkundeten wir die Unterwasserwelt noch beim Schnorcheln. Es gab viele, bunte Fische zu sehen und auch der Kormoran schoss irgendwann noch an uns vorbei durchs Wasser. Auch für ihn muss es einfach sein Fischen zu gehen so schnell wie er unter Wasser ist. Die Meeresschildkröten ließen sich unter Wasser in der Brandung hin und her schaukeln und waren teilweise richtig groß. In der Bucht, in der wir ankerten, waren mehrere andere Kreuzfahrtschiffe, so dass es sich gar nicht anfühlte als wäre man an so einem abgeschiedenen Punkt. 

Abends bzw. nachts überquerten wir zweimal den Äquator, was ich beim Duschen zunächst von den menschlichen Geräuschen her als Geburtstagsfeier vermutet hatte. Der Nordkap von Isla Isabela liegt auf der anderen Hemisphäre und so mussten wir zunächst Kurs Norden segeln, um dann nachts wieder Richtung Süden zu navigieren. Abends entdeckte Franzi beim genauen Beobachten vom Oberdeck noch eine Gruppe Delfine am Boot vorbeispringen.

Franzi sucht nach Orcas und findet Delfine
Franzi sucht nach Orcas und findet Delfine

Der dritte, ganze Tag begann in Puerto Egas auf der Isla Santiago. Isla Santiago ist neben Isla Fernandina die größte, unbewohnte Insel in Galápagos, Früher gab es hier aber mal ein Werk zur Salzgewinneng bis es auf Grund der Unwirtschaftlichkeit wegen der Distanz zu den Konsumenten auf dem Festland aufgegeben wurde. Unser Besuch hier gefiel mir sehr gut, auch weil das Wetter und die Wassertemperatur wesentlich angenehmer, fast mediterran waren. Bei unserem Spaziergang an Land entdeckten wir zunächst einen Landleguan und später erreichten wir zerklüftete Lavagesteine, die ins Wasser hineinragen. Hier spielten die Seelöwen im etwas geschützten Bereich miteinander. Auch den Galápagos- Bussard sahen wir wieder im Gebüsch auf der Suche nach Futter und auch unseren ersten Austernfischer sahen wir am Wasser stehen. Einige Reiher verfolgten Krabben am Ufer, ohne jedoch zuzupacken.

Das Schnorcheln am Strand von Puerto Egas gehörte dann zu den besten Schnorchelaktivitäten der Kreuzfahrt. Zwar hatte ich schon etwas genug vom Schnorcheln, aber hier war das Wasser warm und recht klar und es gab ein schönes Riff vor dem Strand, an dem viele, bunte Fische lebten und ab und an Haie vorbeischwammen, die ein paar Meter groß waren. Etwas nervös war ich, da am Strand ein "Beachmaster" Seelöwenmännchen wachte, aber wir waren weit genug weg, um seinen Bereich zu stören. Wir waren auch am Ende so weit weg von der Ausgangsstelle in einer Unterwasserfelsspalte, dass wir dachten, dass die anderen Schnorchler zu unserer Gruppe gehören. Tatsächlich taten sie das nicht wie wir nach einiger Zeit feststellten und so schwammen wir schnell die lange Strecke zurück zum Strand, da dort bereits fast alle von unserer Gruppe wieder angelandet waren. Der Strand von Puerto Egas war sehr schön zum Schnorcheln!

Am Nachmittag fuhren wir in der nahegelegenen Bucht Cala de los Bucaneros ein wenig mit dem Kajak umher, wobei wir diesmal häufiger tauschen mussten, da mehr Leute interessiert waren. Es war aber sowieso sehr wellig und hat wenig Spaß gemacht. Spannender war die Dingyfahrt um den Bereich der Bucht herum. Eine Felsformation um die Ecke heißt "der Mönch" und sieht einem Mönch tatsächlich erstaunlich ähnlich. Auch konnten wir unsere erste Gabelschwanzmöwe entdecken, die nachtaktiv ist und sich durch einen schwarzen Kopf mit roten Augen auszeichnet. Des weiteren besuchten wir einen Fels, der etwas abseits im Wasser steht. Solche Orte sind zumeist super Tauchreviere und in diesem Fall lebten auch viele Vögel auf dem Gestein drauf. Hier sahen wir unsere ersten Nazca Tölpel, die schön weiß sind mit einem roten Maul.

In der Nacht ging es fast zurück zur Ausgangsstelle. Wir ankerten vor Seymour Norte, einer kleinen Insel nördlich von Isla Baltra. Hier gibt es ein Vogelparadies, da hier viele Vögel nisten. Außerdem tauchten wir nur einen Tag später nicht weit entfernt von dem Ort, wo wir heute ankerten und sahen dabei schlafende Haie. Dazu aber mehr im Tauchartikel. Wir hielten uns gewohnt mit Trinkgeld zurück, wobei wir abgesehen vom regulären Prozess unserer Zimmer Marta ein extra Trinkgeld gaben. Gerade die Guides in Galápagos sind schon sehr privilegiert, so dass wir hier unseren Geldbeutel, der vom Preis der Rundfahrt schon belastet war, schonten, auch wenn die Guides diesmal gut waren. Abends wurde auch schon gepackt, da wir früh morgens Isla Seymour Norte besuchen und danach währen der Fahrt zum Ausgangspunkt frühstücken würden .

Aus meiner Sicht war der Besuch auf Seymour Norte der beste der ganzen Kreuzfahrt und da es am Morgen unseres Abschieds vom Schiff war, war leider alles sehr eng getaktet. Gerne wären wir hier etwas länger geblieben, um die Landschaft die voll mit Vögeln war, zu beobachten. Wir waren auch die letzten, die wieder ins Dingy stiegen, da der Guide mit vielen anderen schon voraus gelaufen war. Für ihn war das hier alles ja nichts Neues.

Wir sahen Blaufußtölpel die nisteten. Ein Tölpel hatte zwei Junge in seinem Nest. Das eine Junge, das nur ein flauschiges, weißes Fell war, schleuderte den leblos aussehenden Kopf des anderen hin und her während das Elternteil dahinter zu sah. Es ist wohl nicht unüblich, dass sich Geschwister bei Vögeln töten, um die eigenen Überlebenschancen zu sichern, da meistens nicht genug Ressourcen für zweimal Nachwuchs vorhanden sind. Das ganze Schauspiel war eher brutal aber auch niedlich. Wir trafen hier auch unsere erste Lavamöwe auf Galápagos an. In Ufernähe war ein Heuler mit seiner Mutter. Meiner Meinung nach verbrachten wir hier aber viel zu viel Zeit, da die Vögel viel spannender und v.a. neuer für uns waren. Alles war natürlich voller Vogelkot

Im Folgenden sahen wir dann noch das Haupthighlight der Insel. Vorne in meinem Südamerika Lonely Planet ist ein Bild von einem Moai, den wir ja schon sehr einprägsam besucht hatten, und einem Vogel, der einen roten Kehlsack zu einem roten Ballon aufpustet. Ich dachte, dass es sich um einen kleinen Vogel handelt und wusste auch lange nicht wo er lebt. Vor unserer Anreise auf das Archipel wusste ich, dass ich auf Galápagos fündig werden müsste, aber nur auf Seymour Norte sah ich den Fregattvogel wie er auf der Suche nach Weibchen den roten Ballon aufpustete, da hier genistet wird. Auch sahen wir nirgendwo anders einen jungen Fregattvogel, der auch noch recht weißes Fell hat. Wir lernten auch hier den Unterschied zwischen den beiden Arten Bindenfregattvogel und Prachtfregattvogel. Hauptsächlich erkennt man sie an der schimmernden Farbe im dunklen Fell. Entweder ist es leicht grün oder violett.

Nach dem Frühstück ging es zurück in den Itabaca Kanal und dann hieß es auf Wiedersehen zu sagen zu denjenigen die auf dem Boot blieben und dann auch zu denjenigen, die ins Flugzeug stiegen. Nur eine New Yorkerin kam mit uns mit nach Isla Santa Cruz, wobei sich dort unsere Wege trennten, da wir eine Taxitour zur Ranch Primicias und Los Gemelos machten, während sie schnell nach Puerto Ayora wollte, um dort ihren letzten Tag zu genießen. Die Kreuzfahrt war eine Bereicherung unserer Galápagoserfahrung insbesondere da man in kurzer Zeit sehr viele unterschiedliche und schwer zugängliche Orte besuchen konnte. 

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