Puerto Ayora
geschrieben von Timo
Nach einer schon gewohnt ruckeligen Überfahrt, bei der das kleine Fährboot vorne immer heftig auf die Wellen aufschlägt und man froh ist seine Seekrankheitstablette genommen zu haben, wird man in Puerto Ayora durch Wassertaxen empfangen, die das Gepäck und einen selber auf den Steg bringen. Dieser ist das abgesperrt, so dass man ihn nur durch eine Gebührenzahlung von 1 USD verlassen darf. Das Taxi kostet auch nochmal 1 USD. Warum inkludiert man diese unabwendbaren Kosten nicht in der Nationalparkgebühr, bei der man ja auch schon 100 USD zahlen musste, um Galápagos überhaupt betreten zu dürfen? Mich nervt sowas.
Schöner war das Betreten des Hotelzimmers. Wir kehrten wieder zurück ins Hotel Elisabeth, aber diesmal in ein anderes Zimmer. Es war ja immer noch unser Jahrestag und ich war sehr überrascht, als ich die Tür öffnete. Alles war romantisch geschmückt, Kerzen brannten und eine große Luftballon- Neun symbolisierte die 9 Jahre, die wir an diesem Tag zusammen waren. Wie hatte Franzi das nun wieder angestellt? Schnell fiel mir auf, dass sie noch mit der Polin geschrieben hatte, die uns die Tauchschule vermittelt hatte und vor unserer Abfahrt nach Floreana eine geheime Übergabe vorgenommen hatte. Sylwia hatte tatsächlich unser Zimmer sehr schön dekoriert, nachdem Franzi ihr das Go gegeben hatte, als wir angelegt waren, so dass die Teelichter brannten, als wir reinkamen. Eine sehr schöne Überraschung!
Danach begann aber der Ernst des Taucherlebens. Wir gingen in Badekleidung zur Tauchschule und diesmal fuhren wir wirklich mit einem Pick-Up, Aluminiumflaschen und BCDs (Den Tauchwesten, an denen die Flasche befestigt ist und weitere Utensilien) zu einem privaten Swimming Pool und zogen uns dort um. Jordi erklärte uns vorab die Übungen und dann ging es ins Wasser. Ich war sehr angespannt und verkrampft als es losging. Ich hatte mir den Jahrestag anders vorgestellt, als mit diesem vermeintlich neuen Hobby anzufangen, dem ich noch skeptisch gegenüberstand. Aber ich hatte ja ein paar Tage gehabt, um mich darauf einzustellen. Viele schwärmen vom ersten Moment unter Wasser. Ich fand ihn trotz drei Meter Pooltiefe eher beängstigend. Die erste Übung, die Jordi unter Wasser mit Händen und Füßen erklärte, nachdem er sie oben vorgemacht hatte, war Wasser in die Maske zu machen und es danach durch hochschauen und ausschnauben wieder zu entfernen. Statt zu warten bis ich dran bin, wiederholte ich was er machte und lies Wasser in die Maske. Aus Panik riss ich mir dann den Regulator (Atemschlauch) aus dem Mund und bekam logischerweise keine Luft mehr und konnte auch nichts mehr sehen. Panisch paddelte ich zur nahen Oberfläche. Als Tipp: Man sollte nie den Regulator rausziehen! Zum Glück habe ich das auch danach nie mehr gemacht. Ich war schon kurz vor abbrechen, beruhigte mich aber, als ich mal kurz bzw. aufwendig auf Klo ging (ich musste ja alles wieder ausziehen wie Flossen, Wet Suite etc.). In der Zwischenzeit war Franzi fertig mit ihren Übungen geworden, ohne es selber mitzubekommen. Gefühlt hatte Jordi nur einen Bruchteil der Übungen mit ihr gemacht und behauptete sie sei fertig. Er meinte, dass die anderen nicht wichtig seien. Ich schaffte es dann tatsächlich auch die Übungen zu absolvieren unter dem Scheinwerferlicht, was Jordi sehr freute. Sehr erschöpft beendeten wir unseren Kurs nach 10 Uhr abends und gingen noch etwas essen, auch um nochmal auf uns anzustoßen und schonmal zu reflektieren, ob wir nun den Tauchkurs machen wollen oder nicht.
Den nächsten Tag wollten wir nutzen, um eine endgültige Entscheidung bzgl. des Tauchens zu treffen, da wir schon am nächsten Tag den ersten, echten Tauchgang machen mussten, damit unsere ganze Galápagos Planung nicht scheitert. Wir hatten nur noch den morgigen Tag und einen Tag nach der Kreuzfahrt in Puerto Ayora. Dennoch wollten wir auch etwas an diesem Tag sehen und so gingen wir nach dem Frühstück zur Laguna de las Ninfas, einem Salzwassersee, in den einige Meeresbewohner sich zurückziehen und im ruhigen Wasser zwischen den Mangroven schwimmen. Ein sehr ruhiger, schattiger Ort an dem wir allerdings nicht so viele spannende Tiere im klaren, ruhigen Wasser sahen. Ein paar Meeresschildkröten waren das Highlight.
Danach ging es zum Eingang des Wanderwegs zum Schildkrötenstrand ("Playa Tortuga"). Da wollten wir den Rest des Tages verbringen. Eigentlich war der Besuch für meinen Geburtstag vorgesehen gewesen, aber dann waren wir ja spontan auf Isla Floreana und hatten dort einen traumhaften Aufenthalt. Man läuft durch trockene Landschaft voller Kakteen ehe man den Traumstrand erreicht. Unterwegs kann man einige Vögel und Eidechsen beobachten. Der Strand ist dann der absolute Hammer. Der weiche, weiße Sand fühlte sich wunderschön san meinen Füßen an. Das Meer hatte die Farbe, die man sich an einem Traumstrand vorstellt. Und dann gab es natürlich noch lauter Tiere zu beobachten. Insbesondere Vögel wie Pelikane waren hier zu Gange aber auch Steinwälzer, die in dem Sand, der gerade von Wasser überspült worden war, nach Nahrhaftem suchen, ehe die nächste Welle kommt. Darüber hinaus kommen immer wieder Darwinfinken zum Rucksack wohl auf der Suche nach Essbarem. Sie sind kaum scheu. Ein Highlight war natürlich die Meerechse die am Traumstrand entlang der Brandung schwamm, in dem sie ihren Schwanz von links nach rechts schlug. Abgesehen von den Tieren fanden wir noch regelmäßig wenngleich vereinzelt Brokkoli, Blumenkohl oder Orangen am Strand. Wir vermuten, dass dieser Biomüll von den Kreuzfahrtschiffen über Bord geworfen wird.
Wir kamen bei einer Mangrove an, bei der sich eine etwas geschützte Badebucht durch Gestein ergab. Am Strand wehte durchweg die rote Fahne, aber hier schien das Wasser deutlich ruhiger und auch andere Leute schnorchelten hier. Wir hatten unsere Schnorchel Sachen dabei, die wir in Lima bzw. Cuenca gekauft hatten und schauten uns hier auch die paar bunten und sandfarbenen Fische unter Wasser an. Bis heute ist mein Highlight der Stegastis Arcifrons, ein Riffbarsch, der so groß ist wie die Hand, einen schwarzen Körper mit gelben Lippen und gelben Flossen hat und einen immer empört anschwimmt, um kurz vor einem wieder abzudrehen, wenn man sich seinem Unterwasserzuhause nähert. Spannender war hier aber, dass immer wieder Meerechsen aus dem Meer durch diesen natürlichen Pool zurück an den Strand pendelten oder andersrum. Und erst kurze Zeit später sahen wir, dass es nicht lauter Altholz war, dass am Strand vor der Mangrove lag sondern unzählige Meerechsen, die sich gegenseitig wärmen, da der weiße Sand und das "kalte" Wasser ihnen nicht genug Energie geben.
Nach einiger Zeit am Strand fiel uns auf, dass alle anderen Leute noch weiterliefen und so erkundeten wir auch den weiteren Weg noch. Man kam zu einem anderen Strand, der in einer geschützten Bucht lag und hier badeten auch alle Leute. Es gab Holzständer für die Klamotten und Franzi schnorchelte auch hier, auch wenn das Wasser eher grünlich und wegen des Sandes sehr unklar war. Es war dennoch spannend, denn ich entdeckte einen kleinen Hai, der immer von links nach rechts und andersherum im sehr flachen Wasser schwamm. Es war ähnlich zu den Haien am Angermayer Steg in Puerto Ayora, nur dass er hier durch die im Wasser entspannenden Leute schwamm. Die Sicht war so schlecht, dass Franzi ihn nur sah, als sie aus dem Wasser aufstand und ohne Schnorchel Brille schaute, da der Hai zuvor schon weniger als einen Meter vor ihr entlang geschwommen war und sie ihn überhaupt nicht wahrgenommen hatte. Mit ein paar Leuten verfolgten wir im Laufen am Strand die Schwimmbahn des Haies und Franzi versuchte hinterher zu schnorcheln mit meinen Anweisungen. Plötzlich tauchten noch zwei weitere Haie auf und schwammen ebenfalls hin und her. Das Wasser war hier höchstens einige Zentimeter tief. Plötzlich sagte ein Nationalparkmensch, dass der Strand jetzt schließe und alle gleich gehen müssen. Etwas genervt packten wir unsere Sachen zusammen und erkundeten noch ein wenig die umliegenden Mangroven und Kakteen. Wir entdeckten einen Pelikan, der in der Mangrove saß, einen Blaufußtölpel auf einem Stein in unmittelbarer Nähe, bei dem wir nicht nur sehen konnten, wie er sich putzt sondern auch seine faszinierend blauen Füße anstarren konnten und einen Fregattvogel, der auch in einer Mangrove saß. Danach wurden wir mehr oder weniger zurück zum Eingang des Playa Tortuga begleitet, dennoch konnte ich das geschmeidige Gefühl des Sandes an meinen Füßen erneut sehr genießen. Am Eingang wurden wir dann nicht weiter zurück den Wanderweg entlang beordert, da hier auch noch viele Leute surften. Stattdessen liefen wir entspannt zurück zum Eingang des Wanderwegs mit dem Besucherzentrum.
Kaum angekommen im Bereich mit Internetzugang zogen dunkle Wolken über unsere gute Laune vom Strandtag. Wir hatten morgens schon geschrieben, bevor wir an den Strand gingen, dass wir den Tauchkurs machen wollen, und bekamen nun als Antwort zurück, dass es für den Tauchgang den wir morgen machen wollen kein Boot gibt. Wir hatten es extra schriftlich abgesprochen, dass wir an diesem Tag tauchen müssen, und nun also der zweite krasse, organisatorische Rückschlag. Wir waren zwei Stunden lang sehr schlecht gelaunt und tarierten aus welche Optionen es gibt. Man kann natürlich ein Privatboot mieten, was aber extrem teuer wäre. Das schlugen wir Alex aus Protest schon vor. Als wir mit sehr schlechter Laune in seinem Büro ankamen, nachdem wir aus Verzweiflung schon in anderen Tauchschule gefragt hatten, ob wir einen Tauchgang mit Jordi auf ihrem Boot morgen mitmachen könnten, hatte er tatsächlich gute Nachrichten. Es gab doch ein Boot, auf dem wir dabei sein würden. Erleichtert aber auch schwer genervt gaben wir ihm also das Geld für den Open Water Kurs vom Anbieter PADI und erhielten im Gegenzug die Videos für das theoretische Lernen. Nach dem letzten Tauchgang eine Woche später nach der Kreuzfahrt wollten wir dann den Test abschließen und während der Kreuzfahrt schonmal die Videos angucken.
Am nächsten Morgen war es dann soweit. Wir gingen zur Tauchschule bereit im Meer bis zu 18 Meter unter die Wasseroberfläche zu gehen. Ich war sehr nervös. Wir nahmen Seekrankheitstabletten, da man einige Zeit rausfahren würde. Wir beeilten uns, da wir etwas zu spät waren. Wir waren wohl die letzten Gäste die ankamen, aber es fehlte noch ein Guide. Angeblich hatte sie wohl eine Prüfung und war daher auch nicht zu erreichen. Leider traf sie auch innerhalb der nächsten Stunde nicht ein. Dann kam ein anderer Guide und wir fuhren mit Pick-Ups los. Unterwegs sammelten wir Tauchmaterialien ein. Angekommen am Itabaca Kanal zwischen Isla Baltra und Isla Santa Cruz warteten wir bis die Guides und Helfer die Materialien aufs Boot verfrachtet hatten. Wir unterhielten uns nett mit einer Deutschen, die auch tauchen wollte und vergaßen etwas die Zeit. Allerdings dauerte es gut eine Stunde bis wir die Genehmigung hatten loszufahren. Zwei Stunden haben wir im Endeffekt nur gewartet. Dann fuhren wir zu Gordons Rock, einem großen Fels, der außerhalb von Santa Cruz aus dem Meer ragt und an dem es tolles Unterwasser Leben geben soll. Was es hier nicht gibt, ist eine einfache Tauchstelle. Statt wie geplant bei den Plaza Inseln, die wir schon aus dem Flugzeug gesehen hatten, rausgelassen zu werden und dort zu tauchen, fuhren wir also mit allen anderen an den Ort, wo man je nach Gesprächspartner etwa über 50 Tauchgänge braucht, um hier überhaupt tauchen zu dürfen. Es war also völlig unverantwortlich von Jordi uns hier tauchen zu lassen. Unter Wasser hielten wir uns wegen der krassen Strömung ausschließlich an Steinen fest, da es uns sonst ins tief dunkle Blau neben dem riesigen Fels gerissen hätte. Tatsächlich tauchte mit uns auch der Volontär Jakub aus der Slowakei. Da Franzi mit Seekrankheit so lange auf der Toilette zum Umziehen gebraucht hatte, konnte er erst danach auf Klo gehen und seine eigentlich Gruppe mit dem anderen Guide und den Touristen war ohne ihn losgetaucht. Darüber hinaus gab es trotz eher kaltem Wasser keinen Wet Suite für ihn. So musste er in Shorts tauchen. Außerdem hatte er keinen Partner (Buddy), da wir darauf bestanden, dass Jordi voll auf uns konzentriert bleibt. Ohne Buddy zu tauchen, ist ebenfalls unverantwortlich und ein No Go. Seine Bezahlung als Volontär sind aber nun mal Tauchgänge. Dann so behandelt zu werden, war aus unserer Sicht eine Sauerei. Tatsächlich entdeckten wir in der nächsten Woche eine sehr gute Google Review von ihm für die Tauchschule. Als wir ihn nochmal zufällig im Dorf Puerto Ayora trafen, sprachen wir ihn drauf an. Angeblich war sein zweiter Tauchgang super und alles was beim ersten passiert war, hatte er vielleicht vergessen. Eigentlich wirkte er wie ein reflektierter Typ. Unsere Theorie ist, dass die Tauchschule ihre ganzen guten Bewertungen aus den Volontären zieht, die trotz katastrophalem Service gute Reviews abgeben. Wir müssen definitiv die Leute nochmal warnen vor der Tauchschule Galápagos Travellers Dive Center. Unter Wasser waren wir dann auch bei 24 Metern statt bei nur 18 Metern, was das Maximum für unseren Tauchgang ist. Ein weiteres No Go. Und Jordi verschob für ein Foto mit uns einen Seestern, obwohl es im Nationalpark und Welterbe verboten ist Tiere und Pflanzen anzufassen. Ein weiteres Tabu. Am Ende des Tauchgangs gingen wir langsam nach oben. Aus irgendeinem Grund schoss ich aber plötzlich recht schnell nach oben und konnte obwohl ich versuchte Luft aus der Weste zu lassen nicht wieder nach unten. Ich tauchte auf und tauchte dann absichtlich wieder ab, um zur Gruppe zu kommen. Franzi zeigte vorher schon in meine Richtung und Jordi hatte gar nicht mitbekommen, wo ich war. Überrascht guckte er auch nach oben, wo er mich an der Oberfläche entdeckte. Schnelles Auftauchen kann sehr gefährlich sein. Zum Glück hatte es keine gesundheitliche Konsequenzen für mich. Jordi warf mir danach vor, dass ich meine Weste aufgepustet hätte was ich aber tatsächlich nicht gemacht hatte. Und selbst wenn, dann hätte er bei meinem ersten Tauchgang aufpassen müssen, dass ich es nicht tue. Er war hauptsächlich damit beschäftigt schöne Fische für uns zu suchen, was zwar nett war, aber nicht das primäre Ziel. Auch warf er uns auf dem Boot vor, dass wir die Theorie noch nicht gelernt hätten, dabei hatten wir die Videos erst am Vortag bekommen und er meinte vorher, dass wir dien Theorie auch einfach in einem Jahr lernen können. Diese schnellen Meinungswechsel zur Ungunst des Kunden werden ihm auch bei Google vorgeworfen. Beim Snack auf dem Boot beruhigten wir uns erstmal nach den ganzen Verstößen und Tabubrüchen. Uns fehlte allerdings noch das Selbstverständnis und das Spanisch, um adäquat mit Jordi darüber zu sprechen. Dafür war alles noch zu überwältigend. Auch wurden wir wieder seekrank. Vor dem zweiten Tauchgang übergab ich mich zweimal von Bord. Dann ging es wieder runter. Mir ging es dann zum Glück besser. Hatten wir schon gesagt, dass wir unser Gesundheitszertifikat erst am Ende des gesamten Kurses ausfüllen sollten? Wenn man im letzten halben Jahr eine OP hatte, muss man zum Arzt bevor man tauchen geht. Da geht es zwar hauptsächlich um Brust-OP´ s,, aber die Tauchschule konnte ja ohne Fragen nicht wissen, dass wir nicht vielleicht solche OP´ s hatten. Dafür sind ja die Fragebögen. Vielleicht war das das Schlimmste der Unverantwortlichkeiten, auch wenn wir darauf immerhin vorbereitet waren, da sich Franzi vorab informiert hatte. Eine Südkoreanerin, die in Indonesien Tauchlehrerin ist und auch als Gast dabei war, lobte übrigens die beiden anderen Taucher mit nur 16 Dives, dass es ja mutig ist bei den Bedingungen bei Gordons Rock tauchen zu gehen und dass sie es gut gemacht hätten. Das sagt auch viel aus.
Natürlich gibt es auch die andere Seite der Medaille. Wir hatten erfolgreich unsere ersten Tauchgänge absolviert, waren entgegen meiner Befürchtung vorher nicht gestorben, auch wenn es knapp war, und haben unglaubliche Tiere gesehen. Das Highlight war sicherlich ein Hammerhaie e, der vorbeigeschwommen war. Wieso hat sich die Natur einen Hai ausgedacht, der so einen Kopf hat? Ein jagender Seelöwe unter Wasser war auch spannend. Wie ein Torpedo lässt er den Fischen keine Chance. Auch eine Meeresschildkröte, die beim Schnorcheln schon cool ist, ist nochmal cooler, wenn sie über einem schwebt durch eine Wolke voller Fische. Auch ein Fischschwarm mit riesigen Fischen schwamm an uns entlang. Auf den Steinen sahen wir Seesterne und einen Drachenkopf, einen Fisch der getarnt auf dem Stein lebt und wirklich schwer zu erkennen ist. Gut dass wir den bei unserem "Klettern" von Stein zu Stein unter Wasser, um nicht von der Strömung mitgerissen zu werden, nicht angefasst haben. Auch einige große Haie schwammen bei uns entlang, ohne sich zu sehr für uns zu interessieren. Im Gegensatz zu den vorherigen Haien, die wir gesehen haben, waren diese aber eher fünf Meter lang. Der Galápagos Hai, der hier endemisch ist, war auch dabei. Er sieht halt aus wie ein Hai, ist hier aber endemisch. Seht im folgenden selber, was wir gesehen haben und Jordi mit seiner GoPro aufgenommen hat.
Völlig fertig kamen wir mit dem Sonnenuntergang wieder im Hafen an. Das Licht war wunderschön, aber wir wurden auch gut durchgestochen und hatten nichts dabei uns zu verteidigen. Natürlich dauerte es wieder über eine halbe Stunde bis ein Auto kam und uns abholte. Wir wurden in das Partnerrestaurant von der Tauchschule gefahren und trafen dort auch Sylwia und ihren Freund, die hier als Volontäre auch Rabatt bekamen. Nachdem wir noch ein paar Tipps von Sarah, der anderen Deutschen, zu Isla Isabela bekommen hatten, gingen wir völlig müde zurück zur Unterkunft, wo wir nicht viel Pause hatten, da es am nächsten Morgen weiterging zur Kreuzfahrt.
Die Kreuzfahrt endete 5 Tage nachdem sie begann am selben Ort auf der Isla Baltra. Mit dem Bus ging es zunächst zum Flughafen und dann zur Fähre am Itabaca Kanal. Dort nahmen wir uns dann ein Pick-Up Taxi und machten eine halbtägige Tour. Zunächst hielten wir bei Los Gemelos- Die Zwillinge. Der Ort heißt so, da sich aus geologischen Gründen zwei Abgründe nebeneinander auf jeweils einer Seite der Straße auftuen. Sie sind komplett begrünt, da sie sich im nassen Hochland befinden, wo es fast immer etwas nieselt, wenn wir da sind, während wir an der trockenen Küste nie Regen erlebten. Hier suchten wir ein paar spezielle, kleine Vögel. Wir trafen die Galápagos Taube an, die im Gegensatz zur in Städten üblichen Taube nur hier lebt (endemisch ist) und daher Objekt der Begierde und nicht Objekt der Abneigung ist. Mit ihren blauen Augen sieht sie auch spannend aus.
Der zweite Stopp war schon auf dem Gelände der Primicias Ranch, wo auch unser dritter Stopp war. Das große, landschaftliche Privatgelände ist bekannt für einen Lavatunnel und die Riesen Landschildkröten. Der Lavatunnel war wie eine große Höhle, in die man hinabstieg. Spannend waren nur die Schleiereulen, die im Eingang schliefen.
Auf der Ranch konnten wir die Landschildkröten dann nochmal ganz in Ruhe und aus der Nähe beobachten. Das Gute ist: Sie laufen nicht schnell weg. Schon cool wie sie gemächlich ihr Gras mampfen. Als ein Kind mal zu nah kam, verkroch sich die Schildkröte in ihren Panzer. Manche waren bestimmt schon über hundert Jahre alt. Da sie so alt werden, wissen Menschen gar nicht genau wie alt sie sind, da eine generationenübergreifende Dokumentation nicht unbedingt gelingt. Lonesome George war übrigens der letzte seiner Art und nicht besonders alt wie uns der nette Guide auf der Ranch erklärte, der uns auch einmal herumführte.
Am letzten, ganzen Tag auch Santa Cruz ging es auch ein letztes Mal Tauchen. Das Ziel war nicht nur, dass wir unseren Open Water Schein machen wollten, sondern auch nochmal üben und etwas lernen, da wir nach Schauen der ganzen Theorievideos eine Tonne an Sachen hatten, die wir noch nicht mit Jordi gemacht hatten. Im Video wurden immer nur gesagt, dass euer Tauchlehrer das dann mit euch macht. Jordi hatte vieles nicht gemacht und sagte höchstens, dass er das anders sieht als PADI. Wir waren aber auf der Seite des Tauchunternehmens. Auf Isla San Cristóbal trafen wir später ein nettes Australisches Pärchen, die ihren Open Water Tauchschein in Australien gemacht hatten. Sie waren am Ende ihres Kurses genervt von den ganzen Wiederholungen. Wir waren froh über jede Erklärung oder Übung, die wir bekamen. Auch diesmal dauerte wieder alles super lange, aber wir verstanden uns gut mit Verena, die heute auch mit uns tauchte und Anna aus Spanien, die schon über tausend Tauchgänge hatte. Sie sagte, dass sie noch nie so eine schlechte Organisation und so ein schlechtes Briefing vor dem Tauchgang hatte. Wir hinderten den Bootsmann daran uns zu helfen, da wir selber lernen wollten unser Material vorzubereiten. Jordi war das egal. Er antwortete aber ab und an, wenn wir Fragen hatten. Der Guide für die anderen Taucher hatte am Vorabend gesoffen und war unangenehm aufgesetzt freundlich und genervt, als wir seiner Meinung nach zu lange brauchten. Beim Materialtesten im Wasser, was Anna eingefordert hatte, machten wir dann bestimmt eine halbe Stunde lang unsere Übungen. Ein Norwegisches Pärchen wurde dadurch nervös, da sie am nächsten Tag fliegen wollten und man Mindestzeiten zwischen Fliegen und Tauchen einhalten muss. Ich verbrauchte auch soviel Luft, dass wir für die beiden eigentlichen Tauchgänge danach nicht mehr ausreichend Luft hatten. Endlich begann dann der erste Tauchgang. Vor dem Boot tummelten sich viele Meeresschildkröten auf einem Haufen, die sich wohl paaren wollten.
Das Tauchen selber war dann wieder sehr gut. Wir tauchten vor der Insel Seymour Norte, auf der wir am Vortag als Teil der Kreuzfahrt noch Vögel beobachtet hatten. Es schliefen einige sehr große Haie auf dem Boden und ein Adlerrochenschwarm "flog" an uns vorbei.
Nach einem erneut sehr langen Tag auch wegen mauer Organisation erreichten wir das Restaurant in Puerto Ayora, wo wir mit den Norwegern, Anna, Verena und der Ecuadorianerin aus Quito, die ihren ersten Tauchgang überhaupt als Entdeckertauchgang gemacht hatte, über das Dive Center ablästerten. Es war eine sehr positive Stimmung. Tatsächlich hatten manche über ein anderes Dive Center gebucht und dieses hatte den Ausflug auch organisiert. Dennoch war es genauso schlecht wie Galápagos Travellers. Beim Briefing und der Kleiderprobe am Vorabend war der Guide der anderen wohl besoffen. Man soll vor dem Tauchen aber kein Alkohol trinken, abgesehen davon, dass man generell bei der Arbeit speziell bei der Arbeit mit Kunden nicht betrunken sein sollte. Wir beschlossen alle schlechte Reviews für diese viel zu gut bewerteten Tauchschulen abzugeben. Während die anderen nach dem Essen versuchten ihre Bilder vom Tauchen zu bekommen, gingen wir zum theoretischen Test mit Jordy, um unsere Zertifikate zu erhalten. Eigentlich muss man 75% erreichen, ich schaffte aber nur 74%. Das reichte dann spontan auch für Jordy, so dass ich auch bestand, während Franzi mit Bravour nach fleißigem Lernen und Video gucken über 90% erreicht hatte. Jetzt sollten wir auch unsere Gesundheitszertifikate ausfüllen, bei denen klar wird, ob man vor Beginn des Kurses zum Arzt muss und wir erfuhren jetzt erst, das wir den Kurs nicht beim Dive Center sondern bei Jordi direkt gemacht hatten, obwohl wir das Dive Center für den Kurs bezahlt hatten. Bezeichnend für das ganze Chaos, das wir erleben mussten. Am nächsten Tag erhielten wir tatsächlich zu unserer Überraschung unsere Zertifikate. Vermutlich ist das nur ein PADI Prozess und hatte nichts mit den Personen hier zu tun, sonst wäre es sicher gescheitert. Wir waren froh, das es jetzt vorbei war und wir zertifiziert waren. Es ist schade, dass wir das Tauchen mit so einer verantwortungslosen Person wie Jordy lernen mussten und einen solchen Idioten wie Alex die Organisation überließen. Die anderen Tauchschulen waren leider schon ausverkauft, als wir spontan den Kurs machen wollten. Wir wollen uns unser neues Hobby von solchen Leuten aber nicht kaputt machen lassen, sondern ab jetzt bessere Erfahrungen mit anderen Tauchern sammeln. Für die nächste Zeit war ich aber erstmal froh, dass ich nie wieder tauchen musste, sondern konnte, wenn ich wollte.
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