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Frohes, neues Jahr 2567!

Ko Pha-Ngan

geschrieben von Timo

Unser Bungalow von innen
Unser Bungalow von innen

Nach fünf heißen Nächten mit Ventilator und noch heißeren Tagen ohne Ventilator waren wir begeistert von etwas Luxus und machten eine Art Thailand Urlaub, wo auch junge, Europäische Familien mit ihren Kindern Urlaub machten. Die meisten waren Deutsch, aber auch Franzosen, Engländer und Niederländer waren dabei. Wir hatten einen Bungalow mit Ventilator UND Klimaanlage, die man den ganzen Tag betreiben konnte, da es den ganzen Tag über Strom gab. Der Bungalow hatte eine schöne Terrasse mit Hängematte und WLAN Empfang, wo ich die Viertelfinalhighlights des europäischen Klubfußballs anschauen konnte und mal wieder länger telefonieren.

Einer der Bungalows am Weg zum Strand
Einer der Bungalows am Weg zum Strand

Durch das viele Grün hatte man auch eine angenehme Privatsphäre auf der Terrasse. Der Bungalow war komplett aus schön bearbeitetem Holz und hatte einige Motive passend zum Namen des Resorts, der "Longtail Beach" hieß, also so wie die typischen Holzboote, die wir im Süden Thailands kennengelernt hatten. Die Lampen waren kunstvoll gestaltet aus Fischernetzen und alten Plastikflaschen.

Pool mit Liegen und der Poolbar dahinter
Pool mit Liegen und der Poolbar dahinter

Am schönsten war aber sicherlich die Anlage, in der sich die Bungalows befanden. Wir mussten einen recht langen Pfad bergab laufen, um zur Rezeption und dem Strand zu kommen. Begleitet wurde man dabei von einem kleinen Flusslauf, der neben dem Pfad im dichten Grün der Pflanzen verlief. Die Bäume spendeten auch Schatten, so dass es hier nicht so heiß wurde, wie in der Sonne. Auch gab es viele verspielte Figürchen, jedoch nicht zu viele, die man entlang des Weges entdecken konnte. Schließlich erreichte man den Swimming Pool, der sehr schön angelegt war mit Blick auf den Strand und die Holzhütte, in der die Hotelbar sich befand. Meistens war er eher ein Kinder- Wasserparadies, aber manchmal konnte man auch eine Bahn schwimmen und man konnte eigentlich immer den Blick aus dem Pool aufs Meer genießen. Die Liegen um den Pool herum betrieben Job rotation im Laufe des Tages, wenn es darum ging eine Sonnen- oder Schattenliege zu sein. Neuerdings lese ich wieder Bücher und so verschlang ich recht zügig große Teile von Jonas Jonassons Hundertjährigem am Pool.

Tom Yum Suppe als Abendessen kurz bevor die Sonne hinter dem Berg verschwindet
Tom Yum Suppe als Abendessen kurz bevor die Sonne hinter dem Berg verschwindet

Gegen 17 Uhr, also eine Stunde vor Sonnenuntergang, konnte man sich gut in einen Strandstuhl setzen, um zu beobachten wie die Sonne hinter den Bergen verschwand und auch noch etwas Sonne und Wärme in angenehmer Dosis abzubekommen. Der Strand lag direkt neben dem Pool und bestand aus perfekt, feinem Sand, in dem man mit den Füßen angenehm versinken konnte. Hier war auch das Restaurant aufgebaut, so dass man auf den Stühlen im Sand saß. Morgens konnte man sich ein Frühstücksgericht von der Karte aussuchen, wobei es schlau war ein Thai Gericht zu nehmen, da es deutlich nahrhafter war. Tatsächlich war die Portion so riesig, dass ich sie morgens fast nicht schaffte. Mein Lieblingsgericht zum Frühstück war ein Kokosnusscurry mit Reis und dazu einem Gurken- und Chilisalat eingelegt in einem sauren Sud. Das sehr gut Englisch sprechende Personal servierte für die hauptsächlich Europäischen Gäste dazu natürlich guten Maschinenkaffee.

Franzi und der von ihr ausgewählte Fisch
Franzi und der von ihr ausgewählte Fisch

Auch abends aßen wir jeden Tag hier und es schmeckte immer gut, obwohl wir fast durchgehend leichten Durchfall während unseres Aufenthaltes hatten. Zweimal gab es ein Fischgrillbuffet, bei dem Franzi immer zuschlug. Passend dazu war ein großer Fisch aus Stroh aufgestellt und aus zwei Palmenblättern wurde ein Herz im Sand aufgebaut und angestrahlt, das sich gut für Fotos eignete. Allgemein gab es hier viel zu entdecken. Für die Kinder, die mit Schaufel und Eimer herum liefen sowieso. Aber auch ich fand die vielen bunten Lampen im Baum über dem Strandrestaurants im Dunkeln sehr schön sowie eine kleine Figur, die ein großes Rad anzukurbeln schien, wenn der Wind blies. Am Strand bzw. dessen Wasser selber, verbrachten wir gar nicht so viel Zeit. In der prallen Sonne war es viel zu heiß und das Wasser bot keine gute Sicht zum Schnorcheln.

Kokosnussshake in einer Strandliege mit den Füßen im geschmeidigen Sand- herrlich!
Kokosnussshake in einer Strandliege mit den Füßen im geschmeidigen Sand- herrlich!

Die Kokosnüsse wuchsen hier an den Palmen und wurden regelmäßig gepflückt, so dass ich wusste wo der Inhalt meines Coconut Shakes herkam, der stilecht in der geöffneten Nuss serviert wurde. Es gab auch einen Spa und wir gönnten uns dort auch unsere ersten, echten Thaimassagen. Ich war schon erstaunt welche Kraft eine kleine Frau aufbauen kann, wenn sie die richtigen Techniken nutzt und ihren ganzen Körper statt nur der Hände einsetzt. Ich mochte nicht so gerne, dass mein Kopf wieder knackte und ich war wohl auch nicht besonders dehnbar, für das was die Frau am Ende versuchte. Insgesamt war es aber eine schöne Erfahrung, die wir sicherlich nochmal in Thailand wahrnehmen werden, da sich überall entsprechende Salons befinden. 

Restaurant mit Rezeptions- und Spagebäude
Restaurant mit Rezeptions- und Spagebäude
Altar mit Buddha Figur und Weihwasser Schüssel für die Feier zum neuen Jahr
Altar mit Buddha Figur und Weihwasser Schüssel für die Feier zum neuen Jahr

Eines Tages überlegten wir in den Hauptort der Insel zu fahren für den Neujahrsfeiertag von Thailand. Der Tag ist wohl bekannt für seine Wasserschlachten. Nach bereits drei Nächten im Resort wussten wir nicht mal wo der Parkplatz ist, an dem uns das Taxi abholen würde. Dafür wurden wir von der netten Rezeptionistin ausgelacht. Schließlich fuhren wir doch nicht hin, da es uns zu teuer war und es ins im Resort selber ja so gut gefiel. Außerdem hatten wir an dem Tag den Pool für uns, da alle anderen Gäste wohl in nach Thong Sala gefahren waren. Teilweise waren sie mit Wasser Bazookas bewaffnet aufgebrochen. Wir begnügten uns am ersten Tag des Jahres 2567 damit den Buddha Schrein mit Blumen und Weihwasser, der extra im Hotel aufgebaut worden war, zu bestaunen. Inzwischen beginnt das neue Jahr im Suriyakati Kalendar auch am 01. Januar eines Jahres, aber das Songkran Fest wird in Thailand dennoch eine halbe Woche lang im April gefeiert, wenn die entsprechende, astronomische, jährliche Veränderung eintritt. 

Franzi nutzt den kinderfreien Pool
Franzi nutzt den kinderfreien Pool

An Tag vier wagten wir sogar mal einen Spaziergang die Bucht entlang. Eigentlich waren wir ja für die Vollmondparty nach Ko Pha-Ngan gekommen, aber Vollmond war gerade zwei Wochen her als wir da waren und das inzwischen zweiwöchentliche Halbmond Festival oder eine Dschungel oder Wasserfallparty kam uns zu kommerziell vor und außerdem sind wir ja keine Feierbiester. Daher endeten wir stattdessen in dieser abgelegenen Bucht voller Familienresorts, aus der man ohne Moped auch nicht so wirklich weg kommt. Die anderen, weißen Touristen cruisen natürlich auch auf dieser Insel in Scharen auf ihren motorisierten Zweirädern. Sie ist ja gerade bei Hippies und Spirituellen angeblich sehr beliebt. Eine Deutsche auf Ko Lanta, die inzwischen vom HR Business Partner zum Vollzeitesoteriker umgeschult hat und die wir dort beim Tauchen getroffen haben, erzählte uns dass sie inzwischen von München nach Ko Pha-Ngan gezogen sei, da sie diese Anziehungskraft gespürt habe. Die Insel sei auf einem Kristall gebaut (oder aus einem Kristall?) und ihr hat es vor etwa zwei Dekaden sehr gut hier gefallen. Damals dachte sie, dass die Emotionen wegen der Liebe zu ihrem Freund in ihr waren, aber inzwischen ist sie sich sicher, dass es die Insel ist. Sie war wohl auch bei einer der ersten Vollmondpartys dabei und sah sich selber als eine Art Gründungsmitglied. Von dieser Seite von Ko Pha-Ngan bekamen wir an unserem gemütlichen Resort Strand, der genau richtig für uns war, Garnichts mit. Aber am letzten Tag wagten wir dennoch die zwanzig Schritte bis zum Parkplatz, von wo aus uns ein Van abholte und nach Thong Sala brachte.  

Landschaft durch die wir sehr schnell auf dem Boot fuhren
Landschaft durch die wir sehr schnell auf dem Boot fuhren

Wir hatten wir vor unserer Ankunft auf der Insel geplant eine Tour gebucht zum Archipel und Nationalpark Ang Thong. Zwischendurch dachten wir schon, dass wir zu faul sind und das Ziel streichen. Aber dann buchten wir doch die Tour. Erst gab es mal wieder Ärger. Diesmal ging es darum, dass wir die Nationalparkgebühr vor Ort zahlen sollten, wobei diese angeblich schon im Preis inklusive war, den wir im Hotel auf die Rechnung haben schreiben lassen. Erstaunlicherweise ließ sich das Problem klären, in dem wir dem Hotel und dem Tour Anbieter unser Verständnis schilderten und diese es untereinander klärten. Unser Guide wirkte freundlich und motiviert und das Schöne war, dass sich das nicht änderte und er wirklich den ganzen Tag vollen Einsatz zeigte und positiv war, so dass er das Beste für uns aus dem Tag herausholte. Nach einer Speedboat Fahrt schnorchelten wir zunächst ohne jedoch viel sehen zu können. Dann düsten wir mit dem Boot durch die Insellandschaft voller begrünter Kalksteinfelsen, die in der Tat sehr hübsch aussah.

Wir landeten an einem Strand an und paddelten mit vorbereiteten Kajaks zur nächsten Bucht und zurück. Viel weiter wäre auch schwer gewesen, da es sehr heiß war und das Kajak recht ungemütlich zum Sitzen. Nach einem Mittagessen ging es zu einem Aussichtspunkt über einer grün-blauen Lagune auf einer der Inseln und später noch zu einem Wanderweg auf einen Berggipfel, der einen tollen Blick über die gesamte Landschaft ermöglichte. Das war das Highlight des Tages, da der Blick wirklich toll war.

Weniger gut war, dass die gesamte Tour Teil eines absoluten Massentourismus Erlebnisses war. Unmengen an Menschen strömten auf den engen wegen zu den Aussichtspunkten. Auf dem von der Sonne aufgeheizten Ponton, an dem wir landeten und den wir schon von anderen Thailändischen Inseln kannten, stauten sich die Menschen, was dafür sorgte, dass alle die wie ich barfuß unterwegs waren, sich überlegen mussten nicht schnell ins Wasser zu springen, damit die Fußsohle nicht verkohlt ist, bevor man den rettenden Sandstrand erreicht. Man konnte am zweiten Aussichtspunkt auch campen, was sicherlich für ein entspannteres Erlebnis der Inseln gesorgt hätte. Nach dem schweißtreibenden Auf- und Abstieg zum Aussichtspunkt blieb gerade noch genug Zeit, um nochmal ins Wasser zu springen und abzukühlen. Danach düsten wir zurück auf unsere Heimatinsel. Es war schön den Ort besucht zu haben, auch wenn das Erlebnis wenn gefühlt die halbe Welt es gleichzeitig tut, aus meiner Sicht stark beeinträchtigt wird. Vermutlich ist es aber kompliziert bis unmöglich einen Besuch anders zu organisieren, und daher bereue ich nicht, dass wir den Ausflug gemacht haben. Außerdem war es schön, dass die teuer Tour immerhin sehr gut organisiert war. Anstrengend war es aber auch deshalb, da man ständig das Schuhwerk und sonstige Utensilien auf dem kleinen Boot austauschen musste, um stets gut ausgestattet zu sein.

Massentourismus, der sich auf einem engen, wackligen Pier verdeutlicht
Massentourismus, der sich auf einem engen, wackligen Pier verdeutlicht

Am nächsten Tag fuhren wir dieselbe Strecke erneut nach Thong Sala. Diesmal verließen wir Ko Pha-Ngan aber endgültig, um nach Ko Tao zu schippern, wo wir jeden Tag tauchen gehen wollen. Schon der Gedanke daran war anstrengend nach dem ganzen Chillen, aber Franzi war auch voller Vorfreude. Vielleicht werden wir ja eines Tages nach Ko Pha-Ngan zurückgezogen- entweder vom Gedanken des Chillens im Schatten mit Kokosnussshake im geschmeidigen Sand oder von der Anziehungskraft des Kristalls. 

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