Champasak
geschrieben von Timo
Wir sind wieder in Laos. Und das aus Thailand kommend- ganz schwierig. Den letztes Mal empfundenen Glücksgefühlen als wir nach Thailand aus Laos kommend eingereist sind, folgte nun der erwartete Schock wie viel unwohler man sich in einem benachbarten Land fühlen kann als im vorherigen. Schon die Frau am Schalter für E-Visa hatte diese typisch Laotische Einstellung, die man in ihrem Gesicht ablesen konnte. "Du interessierst mich nicht und ich mach ganz sicher nicht mehr als nötig". Als ihr Kollege anfing stundenlang alle Visas aus unserem Bus zu bearbeiten, chillte sie neben uns vor ihrem PC und daddelte am Smartphone. Ist ja vermutlich auch nicht ihre Aufgabe, dass zu bearbeiten. Der Tuk Tuk Fahrer in Pakse war auch schon wieder etwas übergriffig mit unserem Gepäck, aber immerhin einigten wir uns auf einen Preis und er nahm uns zum richtigen Ort mit. Es war ein riesiger Markt auf dem wir unterschiedliche Leute fragten, wo es nach Champasak gehen würde. Eine Frau empfahl uns eine Taxi App, andere zeigten in alle möglichen Himmelsrichtungen. Schließlich fanden wir den Songthaew, also umgebauten, großen Tuk Tuk mit Sitzbänken auf der überdachten Ladefläche. Er war schon vollgepackt mit Waren, doch es gab noch 2 Plätze für uns und unser Gepäck. Der Fahrer vermittelte uns, dass es entweder um 13:30 Uhr los geht oder um 15 Uhr. Schließlich ging es um 14 Uhr los. Selbst in untouristischen Orten in Thailand ist die Kommunikation einfacher als in diesem Ort in Laos auf der Backpackerroute. Der Markt war ein einziger Sumpf aus Matsch und Müll , den wir während eines Regenschauers beobachteten, als wir auf die Abfahrt wartend im Songthaew saßen.
Eine Frau mit einem Wagen voll mit Krams verlor eine leere PET Flasche und blieb stehen und schaute, was sie verloren hatte. Als sie sah, dass die Flasche auf den Weg gefallen war, ging sie beruhigt mit ihrem Wagen weiter und ließ sie liegen. Dann ging es los. Es gab 4 bis 5 Sitzplätze aber zwei hängten sich hinten an das offene Gefährt bis zum ersten heftigen Regenschauer. Da der eine junge Mann nicht an Franzi heranrückte, hatten zwei andere sehr wenig Platz. Ein Alter kletterte sogar während der Fahrt aufs Dach, kam beim Regen aber wieder herunter- der Laotische James Bond. Unser vermeintlicher Fahrer, der es dann doch nicht war, entdeckte eine der typischen Shake Plastikbecher mit Deckel in einer Plastiktüte an einer Dachstange hängen und nahm sie in die Hand, während er hinten auf dem Songthaew saß und mit hängenden Schultern die Fahrbahn betrachtete, die wir hinter uns ließen. Die meisten Laoten, die wir treffen, wirken extrem lust- und emotionslos- einfach neutral-, so dass eine aus meiner Sicht sehr depressive Stimmung herrscht. Jetzt raffte sich der junge Mann aber einmal auf und statt einen Schluck aus dem Plastikstrohhalm zu nehmen, warf er das ganze Plastikkonstrukt beherzt und erfolgreich in einen Busch im eigentlich so schönen Grün neben der Fahrbahn, wo es glücklicherweise auf ganz viel anderen Müll von den ganzen anderen Straßennutzern traf, so dass es nicht alleine im Gebüsch liegen muss.
Es ist ja nicht mein Land, dass die Menschen hier verunreinigen und zerstören, aber trotzdem macht es mich wütend wie respektlos hier mit der Natur umgegangen wird als wäre sie ein großer Mülleimer. Vielleicht würde das Plastik auch bei einer Entsorgung in den Mülleimer nicht artgerecht recycelt werden, aber zumindest müssen dann Tiere und Pflanzen und auch unsere Augen nicht so hart unter der Entsorgung leiden. Nach dem Wurf saß er wieder mit hängenden Schultern und Mundwinkeln und beobachtete die Fahrbahn. Ach und in Laos wird auch wieder viel mehr geraucht als in Thailand. Es machen eigentlich nur männliche Laoten. Wer meine Meinung zu Zigarettenrauch kennt, sollte wissen dass der Dampf in meiner Nase meine Meinung von einem Land nicht unbedingt aufwertet. Mal schauen ob die wenigen Orte im Süden vom Land meine Meinung zu Laos nochmal aufwerten werden. Bisher gefällt es mir am schlechtesten auf der gesamten Reise. Und nun wurde uns überraschenderweise sogar für zwei Monate ein Visum ausgestellt und nicht nur für einen. Gut dass man das nicht ausreizen muss.
Kommentar schreiben