Champasak
geschrieben von Timo
Unsere Ankunft in Laos stellte uns direkt auf die Unterschiede der Standards ein, die wir in Laos erleben würden gegenüber dem, was wir zuvor in Thailand erlebt hatten. Wir hatten unsere erst dritte Nachtfahrt in ganz Südostasien hinter uns (zuvor waren wir nur die lange Busstrecke von Medan nach Aceh bei Nacht gefahren) und ich stieg ganz erholt in Ubon Ratchathani aus dem Zug. Wir hatten ein schmales Bett im Schlafwagen gehabt und die Vorhänge und ein schwarzer Buff vor meinen Augen schützten mich vor dem dauerhaft eingeschalteten Licht. Ich konnte an zwei soliden Waschbecken morgens und abends Zähne putzen und man hatte die Wahl zwischen einer westlichen und einer Hocktoilette. Franzi konnte wegen des Lichts und der Lautstärke der Geräusche nicht so gut schlafen und auch ich war nachts zweimal aufgewacht. Insgesamt kamen wir aber in einem guten Zustand im Osten Thailands an. Morgens verkauften Händler im Zug das erste Essen des Tages: Gegrilltes Hähnchenfleisch. Ich nahm stattdessen einen Kaffee und eine Waffel, die Franzi noch im Gepäck hatte.
Mit einem Grab ging es einmal durch die ganze Stadt zum Busterminal, wo wir unser Ticket bis ins Laotische Pakse kauften. Das Gepäck würde während der Grenzkontrolle im Bus bleiben und der Bus würde angeblich auf uns warten, so sagten die Mitarbeiter. Immerhin waren noch vereinzelte andere Backpacker mit im vollen Bus dabei. Aus Thailand rauszukommen ging wie erwartet schnell, aber der Prozess das Visa on Arrival zu erhalten, das ein Mann für alle Ausländer gesammelt erstellte, dauerte bestimmt eine Stunde. Ein Spanier musste keine 40 USD bezahlen, weil Spanier wohl zwei Wochen gratis ins Land dürfen und die Thais und Laoten warteten alle die Stunde im Bus auf uns, bis wir dann auch wieder in selbigem angekommen waren. In Pakse mussten wir dann zwei Kilometer überbrücken vom Busunternehmen bis zum lokalen Markt, wo möglicherweise noch ein Songthaew nach Champasak fahren würde. Wir zahlten etwas widerwillig den hohen Preis für ein Tuk Tuk pro Person und irrten dann über den wuseligen Markt von Pakse, wo uns gefühlt keiner verstand und jeder in eine andere Richtung zeigte, wenn wir laut und deutlich: "Champasak" sagten. Schließlich fanden wir den bereits voll beladenen Songthaew neben einigen anderen, aber es fand sich noch ein Plätzchen für uns und unser Gepäck. In Champasak stiegen wir beim Dok Champa Guesthouse aus. Es sollte günstig sein und gut gelegen. Es wirkte allerdings verlassen und etwas wie eine aktive Baustelle. Wir versuchten es dennoch, da es fußläufige Alternativen gab, und das Songthaew fuhr weiter die lange Straße am Mekong entlang. Auf dem Gelände wurden wir plötzlich auf Deutsch angesprochen. Es war ein älterer Laote, der sich ebenfalls als Gast herausstellte. Er hatte wohl in Deutschland (vermutlich im ehemaligen, sozialistischen Bruderstaat) studiert und arbeitete nun als Tourguide, wobei gerade Nebensaison war. Vor ein paar Wochen in Chiang Mai waren ja noch unsere Hotelpreise gestiegen, da die Hochsaison begann, aber hier im Ort war tatsächlich fast nichts los. Der Gast sagte, dass es zwei unterschiedliche Zimmertypen gebe und beide kosten 100.000 Kip. Das sind lediglich 4€. So wenig hatten wir vermutlich noch nie für ein Privatzimmer und nicht mal für zwei Betten im Schlafsaal auf der Reise bezahlt. Als ein Mitarbeiter auftauchte, sahen wir dann auch warum es so günstig war. Eigentlich hätte es ein schönes Zimmer sein können, aber es war sehr unrenoviert und auch kaum gereinigt. Auf der Terrasse standen zwei volle Mülleimer, im Zimmer rankten Spinnenweben an den Wänden und die Decke auf dem Bett war vermutlich voller Katzenhaare, zumindest hatte ich im Zimmer immer eine leichte allergische Reaktion. Vielleicht lag das aber auch an dem vielen Staub, wobei Franzi dann auch mehr Reaktion hätte zeigen müssen. Für einen Ausgleich vom großen, aber nicht sehr schönen Zimmer, in das wegen der verdunkelten Scheiben auch wenig Licht rein kam, sorgte die tolle Holzterrasse der Unterkunft mit Restaurant über den Mekong. Auch hier schmälerte die extreme Ungepflegtheit das Erlebnis spürbar wie z.B. die Tatsache, dass das Abendessen morgens immer noch auf den Tischen stand oder auf fast allen Tischen Mäusekot zu finden war, aber dennoch war es faszinierend an diesem großen Strom zu sitzen und ihn zu beobachten. Leider handelt es sich beim Mekong auch um die größte Müllabfuhr des Landes. In der Mitte des Flusses, der hier in etwa so breit ist wie die Elbe in Wedel, flossen wie bei Dschungel Gewässern üblich Äste mit Blättern in Richtung Südchinesisches Meer. Aber am Ufer sammelte sich der Unrat der Menschen. Unmengen Plastikflaschen schmückten die Ufer und Sträucher am Rande des Mekong. Und man musste nicht lange recherchieren wo der ganze Unrat herkam. Einfache Fähren transportierten immer mal wieder Menschen über den Mekong. Und da fliegt nach der ersten Plastiktüte auch rasch die zweite und dritte vom Boot. Und am Ufer im Restaurant raucht ein schick gekleideter Mann, der aussieht als wäre er gebildet, und eine Zigarette nach der anderen fliegt nach der Benutzung den Hang Richtung Fluss herunter. Natürlich sind auch alle Gärten und Straßenränder voll mit verteiltem Plastikmüll, aber das Ufer des Mekong zu sehen ist vielleicht die größte Schande. Man hätte den Laoten nie Plastikprodukte einführen dürfen, bevor man ihnen sagt, dass eine Entsorgung in die Natur diese zerstört. Die Irawadidelfine bei den Mekonginseln sind mittlerweile in Laos ausgestorben. Vielleicht hat es andere Gründe als die Müllentsorgung, aber geholfen hat diese sicherlich nicht. Es ist erstaunlich, dass trotz der Umstände hier noch Tiere leben können. Ich beobachtete von der Terrasse eine Schlange, die gegen die Strömung ankämpfte und schließlich aufgab und sich ans Ufer treiben ließ. Auch Spatzen bauen hier noch ihre Nester aus den Grashalmen, deren untere Teile von Müll umspült werden. Ich versuchte mich mehr auf den tollen Blick in die Ferne zu konzentrieren mit der Insel Don Daeng, den Wolken, der Sonne hinter den Wolken und der Bergen links und rechts des Bolaven Plateaus. Abends zuckten regelmäßig Blitze über den Himmel oder erleuchteten die Wolken kurz und stark.
Eigentlich waren wir nur hier, um den Tempel Wat Phou zu besuchen, der das dritte und für uns letzte Welterbe von Laos darstellt. Am ersten Tag nach unserer Ankunft standen die zwei Mountainbikes schon für uns bereit, um los zu radeln, doch wir kriegten uns etwas in die Haare, da Franzi etwas unwohl war und sie daher nur träge in den Tag startete und ich nervös wurde, da wir nicht nur Wat Pho besuchen wollten, sondern auch noch unsere Weiterreise für den nächsten Tag organisieren wollten. Schließlich sagten wir alles für den Tag ab, verbrachten einige Zeit alleine und fanden nur heraus, das die Insel Don Det unser nächstes und letztes Ziel in Laos sein sollte. Abends wurde Franzi sogar noch von einem Mönch angesprochen, ob sie in dem Wat vor unserem Hotel schlafen will, da sie an der Straße davor saß und es schon dunkel war, aber sie lehnte ab und ging lieber wieder in unser Zimmer.
Am zweiten Tag sollte es dann aber klappen. Ich stand um halb sechs für den Sonnenaufgang auf, von dem man aber wenig fotografisch festhalten konnte, da er sich hinter einer dichten Wolkendecke abspielte. Der Mann, dem wir am ersten Tag das Geld für das Zimmer gegeben hatte , und der danach nicht mehr zu sehen war, so dass wir unsicher waren, ob er überhaupt hier arbeiten würde, sagte mir, dass er die Mountainbikes heute für eine Tour brauchen würde. Er hatte eine Französische Gruppe in Pakse abzuholen und nach dem Wat Phou Besuch ginge es noch am selben Tag weiter zu den 4000 Inseln im extremen Süden von Laos. Schon am Tag zuvor hatte eine Französischsprachige Familie ihr Mittagessen im Restaurant unserer Unterkunft eingenommen und auch in Pakse waren wir schon mit einer Französin im Songthaew gefahren.
Franzosen scheinen gerne in der ehemaligen Kolonie zu urlauben. Mir war nun klar, dass wir ein kleines Problem hatten, aber der Mann empfahl mir das gute Restaurant um die Ecke, da die wohl auch Fahrräder verleihen würden. Als Franzi wach war, gingen wir die paar Meter dort hin und stellten fest, dass sie zwar viele Fahrräder haben, aber nur eines nicht kaputt war. Immerhin sollte es noch ein Hotel mit Fahrrädern geben. Es war ein Stück an der sehr langen Hauptstraße zu laufen, aber schließlich fanden wir zwei Fahrräder und liehen sie für wenig Geld aus. Die 15 km bis Wat Phou verlaufen sehr flach und es gab zwar Verkehr, aber nicht zu viel. Es war eine schöne Fahrradtour. Einmal wurde FRanzi von einer kleinen Schlange angefaucht, die sie nicht gesehen hatte und fast überfahren hätte. Es ist schon die dritte Schlange, die uns im letzten Monat begegnet ist in freier Wildbahn. Man näherte sich immer mehr dem einen hohen Berg dieser Uferseite an, der wohl 1,4 Kilometer Höhe misst und den man von weitem sehen kann. Er ist auch der Grund gewesen warum die Khmer hier einst den Tempel errichteten.
Seine abstehende zehn Meter hohe Spitze, die wir wegen Wolken und Perspektive allerdings nie sahen, erinnerte sie an das Phallussymbol, das sie für den Gott Shiva verwendeten, der für sie vor allem für Fruchtbarkeit stand. Ihre Interpretation des Hinduismus ist etwas abweichend von der heute vor allem in Indien gelebten. Angeblich war der Ort sogar mal eine Hauptstadt des Khmer Reichs noch vor den Zeiten vor Angkor Wat. In Kambodscha und auch Vietnam werden wir noch auf weitere Khmer Welterbe stoßen. Tatsächlich sind alle vier Welterbe in Kambodscha Khmer Tempel bzw. Ruinen ihrer Städte. Auch Sukhothai, das ehemalige kulturelle Zentrum des heutigen Thailands, wird der Khmer Kultur zugeordnet. So gesehen war es schon unsere zweite Khmer Ruinenstätte, die wir besuchten. Tatsächlich gab es hier sogar vorher schon eine antike Stadt näher am Mekong, von der aber heute nur noch für Archäologen etwas übrig geblieben ist.
Die Tempelanlage hingegen ist nicht nur gut erhalten, sondern wurde in mehreren Projekten sogar restauriert. So kann man sie heute gut erkunden. Wie üblich in Laos wurden die meisten Projekte aus dem Ausland bezahlt. Das Museum wurde von Japan gezahlt. Die Stützen für die maroden Tempelgebäude, damit diese nicht umfallen von Australien und die Restaurierung von Indien, vermutlich wegen des hinduistischen Bezugs. Viel Mühe wurde auch in die Toilette am Eingang gesteckt. Hier werden Zitronen in heißem Wasser gekocht für den angenehmen Duft und es ist tatsächlich recht sauber. Dafür zahlt man auch für die Parkplätze der Sehenswürdigkeit wie in Südostasien sehr unüblich- erst Recht wenn man mit dem Fahrrad kommt. Widerwillig zahlten wir 84 Cent für zwei Fahrräder.
Auf dem Parkticket stand auf Laotisch, dass es für Mopeds sei. Vermutlich also eine Abzocke, aber der Geldbetrag war überschaubar. Das Museum war nicht uninteressant, aber ich störte mich die meiste Zeit an der Mitarbeiterin, die mit dem gelangweiltesten Gesichtsausdruck seit langem die Ausstellung "bewachte" und damit so laut TikTok Videos hörte, dass ich mich kaum auf die Texte konzentrieren konnte, die auch so schon anspruchsvoll zu lesen waren. Ganz interessant waren einige Tafeln zu Verbindungen zwischen diesem Khmer Welterbe und den anderen in Südostasien, die wir hoffentlich noch besuchen werden. In einem großen Ausstellungsraum wurden außerdem die schönsten Kunststücke aus Sandstein gezeigt, die zuvor Teil der Tempelgebäude waren. Hier fanden sich hinduistische Götter wieder, doch auch erste Buddha Statuen waren schon dabei.
Nach dem Museumsbesuch für uns ein elektrisches Gefährt für mehrere Personen vom Vorplatz des Museums vorbei an zwei parallelen Seen, in denen teilweise viele Lotuspflanzen wuchsen, hin zum unteren Ende des Hanges, an den der Tempel gebaut ist. Hier finden sich die Reste von zwei Hallen wieder, deren Außenwände voller Verzierungen von mystischen Wesen und Göttern ist. Ein häufiges Motiv ist die Naga, also die mehrköpfige Schlange, die auch im Thailändischen Buddhismus heute noch sehr präsent ist. Auch meditierende Menschen im Schneidersitz mit der Wai Handhaltung, also den zusammengelegten Handflächen vor der Brust, sind oft zu sehen. Der Weg zu den Hallen ist von kleinen Säulen gespickt, die bei genauem Hinsehen eine Phallusform haben, was unweigerlich mit dem heiligen Charakter des Tempels und dem Berg dahinter zusammenhängen muss. Die Hallen sind recht zerfallen und die Dächer sind weg, aber Teile sind gut restauriert.
Durch das Überwachsen der Fassaden durch grüne Pflanzen hat das Ambiente automatisch einen gewissen Indiana Jones Touch, wenn man hier teilweise alleine durch die Ruine trottet. Der Nebel und die Wolken verschleierten weiterhin den Gipfel des 1400 Meter hohen Berges über uns. Nach einem Magnum zur Stärkung in Ermangelung herzhafter Alternativen ging es den Berg hinauf in Richtung des eigentlichen Tempels. Wir trafen eine Statue von einem Prinz an, der mit der Geschichte des Ortes zu tun haben soll und dem heute wie Buddha Statuen an anderen Orten mit Räucherstäbchen, grünen Softdrinks und Blumen- und Bananenblätterkonstrukten gehuldigt werden kann, was ausschließlich von Asiaten wahrgenommen wird. Leider mussten wir hier wie auch schon in anderen Teilen von Laos beobachten wie Verkäuferinnen eingesperrte Vögel hielten, die man frei kaufen kann, um ihnen etwas Gutes zu tun. Aus meiner Sicht ist das Freikaufen der Vögel aber nur die Unterstützung für Tierfolter und die Verkäuferin ein Unmensch, daher tut es mir immer etwas weh diese Praxis zu sehen.
Sicherlich hat die gute Frau keine einfachen Alternativen um Geld zu verdienen, aber dennoch sollte man sich hinterfragen was man tut. Es ging nun einige asymmetrische Stufen bergauf, die ein wenig an einen Inkapfad erinnerten und schließlich erreichten wir den Tempel am höchsten Punkt, den man mit einfachem bergauf Laufen erreichen konnte. Er ist noch viel mystischer und zugewachsener als die Hallen am Fuße des Hanges und wirkt daher noch mehr wie eine verlassene Ruine im Dschungel. Heutzutage beherbergt er eine Buddha Statue, doch neben dem Tempel sind noch in den Stein gehauene Abbilder von Brahma, Shiva und Vishnu entdeckbar. Es hat Spaß gebracht hier alleine ein wenig durch den leicht bebauten Wald zu stromern und kuriose und grün bewachsene Steine zu entdecken, die entweder einfach natürlich spannend aussahen oder in die große Figuren von Krokodilen oder Schlangen eingehauen waren.
Mit der Hilfe des Internets und etwas Klettern fanden wir auch noch einen Buddha Fußabdruck, der in einen Stein gehauen worden war. Neben dem Tempel war das vielleicht Beste aber der Blick vom gar nicht so hohen Punkt über das weite Mekong Flachland. Man konnte die Berge auf der anderen Flussseite sehen, die über zwanzig Kilometer entfernt waren. Auch den Fluss selber konnte man gut erkennen. Und natürlich hatte man auch einen guten Blick über die Anlage mit den Hallen und dem Prozessionsgang, den wir selber hinauf gekommen waren. Langsam waren wir müde vom ganzen Entdecken und Fahrrad fahren und daher gingen wir wieder runter und warteten an der Stelle, an der wir vom Elektrowagen abgesetzt worden waren. Eine Motorrad Rikscha stand hier und zwei Jungs schienen dafür zuständig zu sein. Wir stellten uns offensichtlich neben die Rikscha, aber die beiden unterhielten sich weiter, auch wenn sie uns gar nicht übersehen haben konnten. Schließlich sprach Franzi sie an und einer von ihnen fuhr uns zurück zum Eingang.
Man saß auf einer Bank, die weit zurück gelehnt war, was für eine entspannte, wenn auch kurze Fahrt sorgte. Nach einem weiteren Gang auf die Zitronentoilette holten wir unsere Fahrräder ab, die der Parkplatzmeister toll bewacht hatte und fuhren zum nächsten Restaurant an der Straße. Dort machte ich schlapp und bestellte mir das Gericht, das Franzi nicht mehr sehen kann: Nudelsuppe. Franzi war wenig begeistert, denn sie hatte vorgeschlagen so lange nach einem Restaurant zu suchen bis wir eines fanden, das Essen hatte, auf das wir beide Lust haben würden. So wurde Franzi hier aber ein Pad Thai serviert, das wenig mit seinem Original gemein hatte- wir sind ja schließlich auch nicht mehr in Thailand- und mir eine Nudelsuppe mit lecker Schweinefleischstücken. Danach ging die gemütliche Fahrradfahrt durch die Landschaft mit Reisfeldern und Wasserbüffeln weiter bis eines meiner Pedale abfiel.
Franzi fand es zunächst noch amüsant, doch wir stellten fest das eine Mutter fehlte und bloßes Kloppen mit einem Stein auf das Pedal es nicht wieder befestigen konnte. Ich war dafür das Fahrrad zurück zu lassen und entweder mit einem oder keinem Fahrrad nach Champasak zurück zu kehren. Franzi wollte allerdings ehrenhaft beide Fahrräder zurück bringen, obwohl der Verleiher uns ja erst das Malheur eingebrockt hatte. Also setzte ich mich auf mein Fahrrad und Franzi fuhr einhändig auf ihrem und schob mich mit der anderen Hand neben ihr her. Bei Schlaglöchern mussten wir uns absprechen, damit ich nicht den Kontakt verlor und stehen blieb. Wenn große Lastwagen von hinten kamen und hupten, weil wir nebeneinander fuhren und uns dann passierten, fühlte ich mich recht unwohl. Wir hatten noch überlegt einen Umweg durch die Reisfelder zu fahren, die sehr schön sein sollen, aber der war natürlich jetzt gestrichen. Stattdessen sehnten wir uns nach dem Ziel. Wir wechselten und es klappte deutlich besser, wenn ich mit der rechten Hand lenkte und die linke Hand wie einen Haken um Franzis Schulter legte, während sie fuhr.
Als wir schließlich nach 5 Kilometern in dieser Formation am Ziel angekommen waren, sah Franzi ziemlich fertig aus, da sie bei über 30 Grad Celsius ja immerhin für zwei treten musste. Sie hatte mich aber toll abgeschleppt. Vom Verkäufer kriegten wir den Kommentar ab, dass er das Fahrrad wieder reparieren kann. Wir blieben noch etwas stehen in der Erwartung einer Entschuldigung oder Entschädigung, aber er war sehr weit entfernt davon etwas in diese Richtung zu formulieren. Da es so günstig war, gingen wir einfach und hinterließen eine schlechte Bewertung. Abends speisten wir nochmal im schön gestalteten Restaurant "Champasak with Love", das zwar auch nicht die saubersten Tische hat, aber leckere Speisen direkt über dem Ufer des Flusses serviert und mit einer schönen Lichterkette und Musik auch für Stimmung sorgt. Selbst das Personal war freundlich und der Kokosnussshake lecker. So hatten wir einen schönen Abschluss vom ersten Ort nach unserer Rückkehr nach Laos, nachdem wir uns zunächst wieder mal nicht so wohl im Land gefühlt hatten.
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